zurück 1.3.1864, Dienstag ID: 186403015

Brief Bruckners an Rudolf Weinwurm:
   Über die Militärmusikbesetzung des »Germanenzugs«. Alois Weinwurm rät Rudolf zur einfachen Instrumenation. Bruckner hat wenig Lust, für die Orgelkonzerte neues Repertoire neben Bach und Mendelssohn einzustudieren, neigt eher zum Improvisieren. Rudolf soll nach Dresden und Leipzig schreiben und Geld schicken. Bruckner erwähnt seine mißmutige Stimmung, die Besetzung der Musikvereinsdirektion (zu den alten, schlechten Bedingungen) und sein Interesse an Wiener Konzerten (*).

Die Linzer Zeitung berichtet auf S. 191 über das Konzert zum Besten des Witwen- und Waisenfonds am 28.2.1864: 
»Concert 
zum Besten des Witwen= und Waisenfondes der FML. Baron Gablenz=Stiftung zur einen Hälfte und für die im schleswig=holstein'schen Feldzuge verstümmelten österreichischen Krieger zur andern Hälfte.
P. Linz, 29. Februar. Der Zweck des gestern 4 Uhr Nachmittags im Redoutensaale stattgefundenen Concertes, so wie das vielseitige, glücklich zusammengestellte Programm hätten allerdings einen noch zahlreicheren Besuch erwarten lassen, vereinigten aber doch ein ansehnliches und sehr gewähltes Auditorium.
[Programm: Mendelssohns Soloquartett »die Waldvöglein« mit Schimatschek, Traxlmayr, Hoffelner und J. Neubauer, »Mir träumte« von Abt mit Frl. Bergmann, Schubert (»Greisengesang« mit Weilnböck), Marschner (aus »Hans Heiling« mit Hoffelner), Beethoven (»Frühlingssonate« mit Frau Petermandl und Hr. Pflug].
Für das Adagio und Menuett aus der G-moll-Sinfonie von Mozart bürgen wohl die rühmlichst bekannten Namen der Exekutirenden, als: Herr Bruckner, Dorn, Graf Keglevich und Schützenberger.
   Wir hätten insoferne eine andere Wahl gewünscht, als gerade bei diesem wundervollen Adagio der Vorzug des Streich= und Blasinstrumentes gegen das Klavier höchst fühlbar wird. Recht nett war Herrn Wakerligs Deklamation „der Held” von Stelzhammer, und der vierstimmige Chor „der wandernde Musikant” von Mendelssohn. Volle Anerkennung zollen wir Herrn Hauptmann für die Aufopferung von Zeit und Mühe, die es gekostet haben mag, ein Konzert zusammen zu bringen. [...] Zum Schluße sei noch erwähnt, daß auch aus Eders Fortepiano=Salon 2 gute Flügel unentgeltlich zur Benützung überlassen worden sind.« (**).

Die Zeitschrift für Interessen deutscher Gesangvereine "Die Liedgenossen" Nr. 3 meldet auf S. 3 (= S. 11), dass für das am 14. und 15.8.1864 geplante Oberösterreichische Sängerbundesfest 8 Chöre einstimmig gewählt wurden, darunter "2. "Germanenzug," comp. von Anton Bruckner in Linz;" (***).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 186403015, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-186403015
letzte Änderung: Feb 11, 2023, 9:09