Fortsetzung des Artikels im Linzer Volksblatt Nr. 230 auf S. 2:
»Die Aufführung der Bruckner'schen Fest-
Messe
bei der feierlichen Einweihung der Votivkapelle
des Mariä-Empfängniß-Domes in Linz.
(Fortsetzung.)
Der 1. Theil des Credo ist zum größten Theile unisono sowohl in den Sing- als in den Blasstimmen, welche die ersteren nachahmen, behandelt. Ich, für meinen Theil, liebe lange unisono-Sätze in der Kirchenmusik nicht, darum vielleicht dieser und der letzte Satz des Credo nicht so auf mich wirkten wie das übrige. Dafür aber wirkte das Et incarnatus est und das Crucifixus um so mächtiger; besonders schön ist im ersteren der rasche aber natürliche Uebergang bei virgine, und bei letzterem die schönen, einfachen Dreiklangfolgen bei den Worten crucifixus und et sepultus est. Im Doppelchor beginnt mit einfachen aber kräftigen Dreiklängen das Et resurrexit, die Auferstehung des Herrn, seine Himmelfahrt und die Besitznahme seines ewigen Reiches betrachtend. Bei den Worten Et in Spiritum sanctum beginnt das unisono-Thema wieder wie im Anfange; unterbrochen bei simul adoratur von herrlichen Dreiklängen pp. und ff. bei et conglorificatur. Beim Confiteor erscheint wieder die unisono-Figur, wohl anders durchgeführt und im Verlaufe dann noch zweimal. Mit einem breiten, kräftigen Amen schließt dieser Satz.
Zitierhinweis:
Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 186910075, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-186910075letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11