zurück 12.9.1870, Montag ID: 187009125

Besprechung der d-moll-Messe in der Salzburger Zeitung Nr. 205 auf S. 2, signiert "-a-" (*):
     » - Die gestern im hiesigen Dom stattgehabte erste Aufführung der großen Messe (aus D-Moll) des eben hier weilenden Hrn. Professors Bruckner, k. k. Hof=Organisten aus Wien, bot den Kennern und Freunden der Kirchenmusik einen hohen Genuß dar. Wiewohl das Werk im Ganzen auf dem prononcirten Standpunkte der neueren Musik-Richtung steht, und der durchwegs dramatischen Auffassung und Wiedergabe des hl. Meßtextes huldiget, so ist demselben dennoch einheitliche Fassung und zum Theile auch concise musikalische Ausdrucksweise nachzurühmen. - Als in jeder Hinsicht hervorragende Theile der Messe möchten wir das Kyrie mit seinem düster dahinbrütenden mysteriösen Rèlièf, dann das gewaltige Credo - dessen „Incarnatus” uns mit wahrhaft überirdischem Zauber übergossen erscheint - sowie das packende Agnus Dei bezeichnen, worin die ganze sündige Menschheit um Erlösung fleht. | Die Instrumentation des Werkes verlangt die volle Hingebung des ganzen Orchesters, und war die bei der kurzen Zeit nur mit Einer Probe (wie wir hören) mögliche Aufführung dieser überaus schwierigen Messe eine äußerst würdige. -a- » (*).

Bruckner spielt mittags nochmal auf der Domorgel (**).
Diese Orgel, 1842 - 1845 von Ludwig Mooser umgebaut, musste seit 1856 mehrmals repariert werden (***).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 187009125, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-187009125
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11