zurück 14.9.1870, Mittwoch ID: 187009145

Lobender Bericht in der Salzburger Chronik Nr. 106 auf S. 474 (= S. 4) [*a] über Bruckners Orgelspiel am 12.9.1870:
     » - Hr. Prof. Bruckner k.k. Hoforganist in Wien hat bei seinem hiesigen Aufenthalte schon zum wiederholten Male die Musikfreunde mit Proben seines Orgelspiels erfreut. Vorgestern, Montag, spielte er um Mittag auf der Domorgel; wir wußten nicht ob wir dabei die technische Vollendung des Spieles, die kunstvolle Durchführung des Thema's, oder den überwältigenden Totaleffekt mehr bewundern sollten.« (*).

Die Linzer Zeitung berichtet auf S. 891 von der Aufführung der d-Moll-Messe [11.9.1870]:
     »Linz, 13. September. [...] * (Musikalisches.) „Die Salzburger Zeitung” vom 12. d. berichtet: Die gestern im hiesigen Dome stattgehabte Aufführung der großen Messe (aus D-Moll) des eben hier weilenden Herrn Professors Bruckner, k. k. Hoforganisten aus Wien, bot den Kennern und Freunden der Kirchenmusik einen hohen Genuß dar. Wiewohl das Werk im Ganzen auf dem prononcirten Standpunkte der neueren Musik=Richtung steht, und der durchwegs dramatischen Auffassung und Wiedergabe des heiligen Meßtextes huldiget, so ist demselben dennoch einheitliche Fassung und zum Theile auch concise musikalische Ausdrucksweise nachzurühmen. - Als in jeder Hinsicht hervorragende Theile der Messe möchten wir das Kyrie mit seinem düster dahinbrütenden mysteriösen Relief, dann das gewaltige Credo - dessen „Incarnatus” uns mit wahrhaft überirdischem Zauber übergossen scheint, sowie das packende Agnus Dei bezeichnen, worin die ganze sündige Menschheit um Erlösung fleht. Die Instrumentation des Werkes verlangt die volle Hingebung des ganzen Orchesters, und war die bei der kurzen Zeit nur mit Einer Probe (wie wir hören) mögliche Aufführung dieser überaus schwierigen Messe eine äußerst würdige.« (**).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 187009145, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-187009145
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11