zurück 23.2.1876, Mittwoch ID: 187602235

Niederschrift Bruckners bezüglich seiner beim Fürsterzbischof [Johann Rudolf Kutschker] (*a) erwirkten Fasten-Dispens (*).

Der Welser Anzeiger berichtet auf S. 2 über die Aufführung der 2. Symphonie und erwähnt, daß Bruckner seit Semesterbeginn an der Universität über Harmonielehre lese: 
  »Wien, 21. Februar. (Gesellschafts=Konzert der Musikfreunde in Wien.) Am 20. fand unter Herbecks Leitung das dritte Konzert der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien statt.
   Eröffnet wurde es mit der neuesten Komposizion Anton Bruckners Sinfonie in C-moll.
   Mit wahrer Herzensfreude berichten wir, daß unser lieber Landsmann einen vollen Triumph gefeiert hat. Jeder Nummer der Sinfonie folgte rauschender Beifall, der am Schlusse das zweimalige Erscheinen des bescheidenen Kompositeurs stürmisch begehrte. Wir maßen uns nicht an, ein fachmännisches Urtheil über eine Komposizion abzugeben, die aber nach unserer Ueberzeugung jedenfalls zu den Bedeutendsten der Gegenwart gehört.
   Namentlich ist das Scherzo von gerade zu bezaubernder Wirkung.
   Aus dem Orchester selbst, das die besten Meister zu seinen Mitwirkenden zählt, tönte dem Kompositeur der reichste Beifall entgegen.
   Und so hoffen wir denn, daß das lang verkannte Verdienst des allerdings nicht sehr weltläufigen, aber genialen Bruckner sich auch in Wien Bahn brechen und die verdiente Anerkennung auch Seitens derjenigen Kritiker finden werde, die sich bisher dagegen stritten.
   Bruckner liest seit Beginn des Semesters über Harmonielehre an der Universität, und erfreut sich eines aussergewöhnlichen Zudranges und Beifalls.« (**).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 187602235, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-187602235
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11