zurück 21.6.1877, Donnerstag ID: 187706215

Eine unsignierte Zuschrift im Linzer Volksblatt Nr. 140 auf S. 2 nimmt die Meldung von Josef Seiberls Tod (erschienen am 13.6.1877) zum Anlass, auf die wichtige Rolle der Klöster im Musikleben hinzuweisen:
     "Wien, 16. Juni. Durch Ihr geschätztes Blatt erfuhr ich die traurige Nachricht von dem Hinscheiden eines meiner Jugendgenossen, des Herrn Josef Seiberl, Stifts=Organisten in St. Florian. [... vom Stift gingen wichtige Impulse aus ... Seiberls Bedeutung ... auch er, der Verfasser, dankt dem Stift für die Vermittlung der Musikgrundlagen; dadurch in Wien autodidaktische Ausbildung als Pianist möglich ... es gebe zuviele], die leider über das Wirken der Klöster ein so abfälliges, weil auf Unkenntniß oder gar Gehässigkeit beruhendes Urtheil fällen. Woher holten der Verstorbene, Bruckner, Schläger in Salzburg, und viele Andere den Grund ihrer musikalischen Ausbildung? Wie viele Lehrerssöhne verdanken dem Stifte bedingungsweise ihre heutige Stellung? Ich kenne mehr als dreißig. Und die der Vergangenheit?
     [... hohes musikalisches Niveau (auch große Messen waren mit der Generalprobe allein möglich dank der treffsicheren Sängerknaben), großzügige Gastfreundschaft, die auch dem Schreiber von Prälat Arneth und Mayer [recte Mayr] gewährt wurde, und häufige Unterstützung ...]
     Was den Armen im Allgemeinen von den Stiften verabreicht wird, wissen wir Alle auch als Zeugen besser, als nur irgend Jemand, der nur vom Hörensagen dort und da Schlechtes vernimmt.
     Dies zur Steuer der Wahrheit!" [keine Signatur]


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 187706215, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-187706215
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11