zurück 7.7.1883, Samstag ID: 188307075

In der Allgemeinen Kunst-Chronik Nr. 27 berichtet auf S. 353 Dr. H. M. Schuster von der Aufführung der f-Moll-Messe (und des »Os justi«) am 24.6.1883:
    » - Sonntag den 24. Juni wurden in der Hofcapelle eine Reihe Anton Bruckner'scher Kirchencompositionen unter Leitung des Componisten aufgeführt, nämlich die grosse Messe in F-moll, ein Graduale und ein Offertorium (Os justi), Werke, auf die nachdrücklich hinzuweisen, nur ein Act der Gerechtigkeit ist. Denn sie zeigen eine so ernste, grosse, echt kirchliche Art, wie sie heutzutage unter den Kirchencomponisten nicht entfernt ein Anderer besitzt, nicht zu reden von der Beherrschung der polyphonen Form. Wie edel einfach und tiefempfunden ist schon die Einleitung des Kyrie und dann das Ganze, wie schwungvoll das Gloria und wie schön das innige Qui tollis, vielleicht das Schönste in der ganzen Messe. Im Credo hingegen leuchtet wieder wie in der D-moll-Messe Bruckner's das Resurrexit vor Allem hervor, nur hat es hier einen mehr freudigen, wie dort einen mehr erschütternden Charakter. Ein Meisterstück ganz besonderer Art bildet endlich das in lyrischer [sic] Tonart und a capella componirte Offertorium os justi, dessen geheimnissvoll tiefer Charakter je öfter man es hört, immer wunderbarer erscheint. Dr. H. M. Schuster


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188307075, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188307075
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11