zurück 29.12.1884, Montag ID: 188412295

Die Aufführung der 7. Symphonie wird im Leipziger Tageblatt Nr. 364 auf S. 7006 (=8) angekündigt:
"     * Leipzig, 28. December. In dem Concerte, welches am nächsten Dienstage im Neuen Stadttheater stattfinden wird, soll u. A. auch die neueste VII. Symphonie des bisher noch wenig bekannt gewordenen Wiener Componisten Anton Bruckner zur Aufführung kommen. Kürzlich brachten die "Bayreuther Blätter" einen längeren Aufsatz, in welchem die Werke dieses Musikers warm empfohlen wurden und Richard Wagner selbst soll ein sehr günstiges Urtheil über die ihm gewidmete dritte Symphonie des genannten Wiener Componisten ausgesprochen haben." (*).
 
Inserat auf Seite 2:
"                     Dienstag, den 30. December 1884.
            351. Abonnements-Vorstellung, III. Serie, weiß.
                                     Concert
unter Mitwirkung des Hofpianisten Herr Pohlig aus Sondershausen.
                              Programm.
                                    I. Theil.
[... Liszt, Schubert ...]
3. Symphonie für großes Orchester (Manuscript), Anton Bruckner.
                                   II. Theil.
[... Wagner, Liszt, Wagner ...]." (*a).

Durch Vermittlung Reineckes spielt Bruckner abends auf der neuen, von Walcker erbauten Orgel im Gewandhaus Orgelsonaten von Mendelssohn und Improvisationen über das Adagio der 7. Symphonie und über ein Thema des Kritikers Winterberger (**).

Brief Elisabeth von Herzogenbergs an Brahms (***):
   Was er von Bruckner und seiner 7. Symphonie halte?

[Vermutlich: Generalprobe der 7. Symphonie - oder 30.12. vormittags (°) ?].

Literatur
(*) Text bei 352/38, 122/27 und Steffen Lieberwerth: Bruckner und Leipzig. In: Gedenkschrift anläßlich der 100jährigen Wiederkehr der Uraufführung durch Arthur Nikisch und das Gewandhausorchester am 30. Dezember 1884 (Leipzig, Dezember 1984), hier nach https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/301463/8/
(*a) https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/301463/2/
(**) 37/212f, 122/37-39, 352/32-35, 483/88 (mit Orgeldisposition S.90f), 797f/126f, Brief vom 15.1.1885
(***) Zitate bei 24/99 und (undatiert) 37/239
(°) Brief vom 19.1.1885, 120/80 (»Generalprobe; am Abend [Aufführung]«)
Abbildung

Gewandhaus Außenansicht (483/87, 352/34, 122/38, 480/244)
Innenansichten (352/34, 122/38, 470/93, 480/253)
Orgelprospekt-Zeichnung (483/88), Orgel (352/35, 480/245)
alle auch bei Steffen Lieberwerth: Bruckner und Leipzig. In: Gedenkschrift anläßlich der 100jährigen Wiederkehr der Uraufführung durch Arthur Nikisch und das Gewandhausorchester am 30. Dezember 1884 (Leipzig, Dezember 1984)

Archiv

(**) Die Rapport-Archivalien des Gewandhauses (Stadtarchiv Leipzig) berichten von einem »Extraconcert mit dem Hrn. k. k. Hoforganisten Bruckner aus Wien« (483/92,Anm.3).

Anmerkung

(**) Ob die bei 122/39 und 480/245 abgebildeten Mendelssohn-Noten mit Bruckners Eintragungen in Leipzig verwendet wurden, ist nicht geklärt. Die Registrieranmerkungen gelten wohl für die Londoner Konzerte (vgl. 3.8.1871, 19.8.1871, 1035/312)

 Bruckner war nach der Einweihung des neuen Gewandhauses am 11.12.1884 mit Paul Homeyer der zweite Organist, der die neue Orgel spielte (Steffen Lieberwirth: Die Gewandhaus-Orgeln. Leipzig 1986. S. 25 und 32).

Die Orgel (III/54) war von Fritz und Heinrich Walcker erbaut worden und zählte als Opus 432 der Firma (1251/215).

Bibliographie

Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188412295, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188412295
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11