zurück 28.1.1886, Donnerstag ID: 188601285

Letzte Fortsetzung von Theodor Helms Artikel über Bruckner im Leipziger Musikalischen Wochenblatt Nr. 5 auf S. 60f:
           »Biographisches.
                Anton Bruckner.
                    
II.
                 (Schluss.)
    Charakteristisch für Bruckner ist der Umstand, dass er dann am klarsten, formfestesten erscheint, wenn ein Wort, ein gegebener Text seinem oft etwas ungestüm durch die Wolken jagenden Pegasus den Zügel anlegt. [... so in der Kirchenmusik. Neben den Scherzi machten die anderen Sätze oft den Eindruck »grossartiger Improvisationen« ... musikalische Wandelbilder ... häufige Generalpausen ... absolute Musik mit den Errungenschaften der Programmmusik ... zu den Lieblingsstücken des Referenten zählt die 1. Symphonie (nur durch Klavieraufführungen [am 22.12.1884 und/oder 23.4.1885?]) ... Chancen Bruckners heute »gewaltig anders, als noch vor 3-4 Jahren« ...] Hoffentlich wird auch des Künstlers zweite Vaterstadt: Wien durch verdiente Würdigung der genannten Symphonie und des "Te Deum" seine greise Stirn noch in diesem Winter mit neuem, frischen Lorbeer schmücken.
          Dr. Theodor Helm.
Berichtigung: Im 7. Takte des 1. Notenbeispiels auf S. 47 der vor. No. [vorige Nummer vom 21.1.1886] muss die 1. Note der Primgeige des statt ces heissen.« (*).

Kritik (signiert »A. B.«) zur 3. Symphonie in Dresden [am 11.12.1885] im Musikalischen Wochenblatt auf S. 63:
                »Dresden, Januar 1886.
    Im 3. Symphonieconcert der k. Capelle kam als Novität die D moll-Symphonie (R. Wagner zugeeignet) des Wiener Componisten Ant. Bruckner zur Aufführung. [... im Gegensatz zur 7. Symphonie in Leipzig kein duchschlagender Erfolg ... Werk »eines bedeutend begabten Tondichters« ... »trotzdem fesselt es nicht« ... zerrissener Eindruck ... ungewöhnlich lang ... ein Vergleich mit der 7. Symphonie wäre die Mühe wert ...] An der Aufführung lag es nicht, wenn der Erfolg nur ein Achtungserfolg war, die k. Capelle unter der Leitung des Hrn. Hofcapellmeister Schuch gab ihr Bestes. [... über ein Nicodé-Konzert und Webers Oper »Silvana« ...] [Signatur:] A. B.« (**).

Auf S. 68 wird die Frankfurter Aufführung desselben Werkes erwähnt:
»Bruckner (A.), D moll-Symph. (Frankfurt a. M., 5. Museumsconc.)« (***).

Auf dieser Seite auch Hinweis auf einen Artikel [nach dem 7.1.1886]:
»Neue Musik-Zeitung No. 2. Anton Bruckner. (Mit Portrait.) Von Dr. H. Kleser. [...]« (°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188601285, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188601285
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11