Auf Anregung von Karl Lorenz wird Bruckner bei der 2. Vollversammlung zum Ehrenmitglied des Wiener Akademischen Gesangvereins ernannt (*).
»In derselben Versammlung [Jänner-Vollversammlung] wurde Professor Anton Bruckner einstimmig zum Ehrenmitgliede ernannt. Der so Gefeierte überbrachte [am 12.2.1889] persönlich seinen Dank hiefür dem Ausschusse und gab ausserdem seiner Freude in einem gemüthvollen Schreiben Ausdruck. Wenn es uns gelungen, diesem wackeren deutschen Manne eine Freude zu bereiten und ihm zu beweisen, wie sehr wir ihn hochschätzen und bewundern, so soll dies uns selbst zur freudvollen Ehre gereichen. Uns dünkte es eine Pflicht, diesem so hochbedeutenden Componisten, dessen Genie derzeit leider noch viel zu wenig gewürdigt ist, in unserer Weise den Zoll der Verehrung zu entrichten. Es trifft ja so manchmal zu, dass die Mitwelt ihre grossen Geister nicht nach Gebühr zu schätzen weiss; die Jugend aber, welche ihrer Zeit voraneilt, erkennt in Anton Bruckner einen Heros der Tonkunst, sie verehrt mit Recht in diesem durchaus originellen, mit dem gewaltigen Geister [sic] eines Genius und dem Gemüthe eines Kindes begabten Manne einen begeisterten und begeisternden Hohepriester der echtdeutschen Kunst. Möge er seine Kunst und uns noch lange Jahre erhalten bleiben.« (*a).
»In Anerkennung seiner grossen Verdienste um die deutsche Kunst ernannte der Verein hierauf Herrn Professor Anton Bruckner zu seinem Ehrenmitgliede und entrichtete, sich selbst ehrend, dadurch gleichzeitig seine Dankesschuld für die treue Liebe, die der gottbegnadete Meister dem "Akademischen" stets entgegengebracht.« (*b).
(Vortragsübung am Wiener Konservatorium (°)).
Zitierhinweis:
Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188901225, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188901225letzte Änderung: Dez 05, 2024, 13:13