zurück 18.2.1889, Montag ID: 188902185

Hinweise auf das Konzert vom 24.2.1889 (mit der 7. Symphonie) geben

das Illustrierte Wiener Extrablatt Nr. 49 auf S. 5:
    " * Für die große Musikaufführung des Wiener akademischen Wagner=Vereines vom 24. d., Mittags halb 1 Uhr, gibt sich auch im großen Publicum eine sehr lebhafte Theilnahme kund. Namentlich sind es die erst einmal in Wien gehörte große Symphonie von Anton Bruckner, welche in den letzten Jahren in Berlin, München, Leipzig, Hamburg u. s. f. mit Begeisterung aufgenommen wurde, und die Pariser Bearbeitung der Tannhäuser=Einleitung [...], welche hervorragendes Interesse beanspruchen. [...]" (*)

und die Montagsrevue Nr. 7 auf S. 7 (Inserat):
"GROSSER MUSIKVEREINS-SAAL.
Sonntag den 24. Februar 1889, Mittags halb 1 Uhr:
Grosse [/] Musikaufführung [/] veranstaltet vom [/] Wiener akadem. Wagner-Vereine [/] unter Leitung des Herrn k. k. Hof=Capellmeisters [/] HANS RICHTER.
Mitwirkende: Frau Amalie Materna, k. k. Kammersängerin, Herr Ferdinand Jäger, Opernsänger. Das k. k. Hofopern-Orchester. Ein Damen-Chor.
Programm:
1. Franz Liszt: Marsch der heiligen 3 Könige aus dem Oratorium "Christus".
2. Anton Bruckner: VII. Symphonie (E-dur).
3. Richardr[sic]Wagner: Vorspiel, neue Einleitung, Venusberg=Musik und 1. Szene aus "Tannhäuser" (Pariser Bearbeitung, 1861)
    Venus: Frau Amalie Materna.
    Tannhäuser: Herr Ferdinand Jäger.
Kartenverkauf (Sitze à fl. 5, 4, 3, 2.50, 2, 1.20, Eintrittskarten à fl. 1) [...]" (**).

August Göllerich widmet dem geplanten Konzert einen längeren Artikel im Deutschen Volksblatt Nr. 46 auf S. 7:
     "[Musik=Aufführung des Wiener akademischen Wagnervereines]. Den Bemühungen des Wiener akademischen Wagnervereines werden in nächster Zeit die Freunde echten musikalischen Fortschrittes einen besonders erlesenen Genuß zu danken haben. [...] Liszt, Bruckner, Wagner - wo hätte man solch' herrlichen Dreiklang in unserem "ordentlichen" Wiener Musiktreiben je sonst zu genießen? [... über Liszts Dreikönigsmarsch aus "Christus" ...], so brauchen wir von der zweiten und dritten Programmnummer der in Rede stehenden Aufführung nichts mehr zu sagen, als daß die "7. Symphonie" Bruckner's, des größten Symphonikers nach Beethoven, eines der auch im Auslande berühmtesten Werke unserer Zeit ist und von ihrem gemüthstiefen Meister unter dem erschütternden Eindrucke des Todes R. Wagner's geschaffen wurde, also vorzüglich zur Nachfeier des Todestages des Schöpfers von Bayreuth geeignet erscheint. Unsere Gesinnungsgenossen werden im Anhören dieser gewaltigen "Siebenten" ermessen lernen, welcher Unterschied zwischen Ur=Genie bei Bruckner und gekünstelter Redensart bei Brahms herrscht. [... über "Tannhäuser" ...] Bei dem Umstande, als ein Theil des Reinerträgnisses diesmal vom Wagnerverein dazu verwendet wird, Unbemittelten den Besuch der heurigen Festspiele zu Bayreuth zu erleichtern, ist die Unterstützung dieser Musikaufführung Pflicht! Gilt es doch der Erfüllung des Willens Richard Wagner's, des Deutschesten der Deutschen! -  August Göllerich." (***).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188902185, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188902185
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11