(**) Österreichische Volkszeitung: "Konzert des akademischen Wagner=Vereins. [...] Der darauf folgenden Aufführung von Brzuckner's VII. Symphonie in E-Dur saß wieder einmal der "Schalk" im Nacken. Herr Josef Schalk hat in üblicher Weise eine Einführung in diese Symphonie verfaßt, welche an metaphysischer Spitzfindigkeit und ambrosianischem Phrasenglanze nur schwer zu überbieten ist. Auf jeden Fall kontrastirt die gesunde persönliche Eigenart Bruckner's mit den ihm zugemutheten Phantastereien in auffälliger Weise. Das Urtheil der Unbefangenen über Bruckner dürfte übrigens allmälig zur Klärung kommen. Er ist ein viel zu bedeutender, viel zu erfindungsreicher und eigenthümlicher Musiker, als daß manche Kreise seinen Kompositionen gegenüber sich für die Dauer sollten die Ohren zuhalten dürfen; andererseits fehlt allen seinen Schöpfungen die künstlerisch geschlossene Entwicklung, die das urtheilszwingende Innere anhat [siehe Korrektur am 27.2.1889], so daß man auch das fanatische Wehegeschrei seiner Anhänger kaum begreifen kann, welche bei jedem neuen Werke Bruckner's aufgeregt in die Welt rufen:
"Im Froschpfuhl all' das Volk verbannt,
Das seinen Meister je verkannt."
Einen vollen Eindruck macht in der Symphonie nur das Scherzo mit den muthig emporfliegenden Jubelrufen der Hörner; aber auch die anderen Sätze enthalten genug Keime des Schönen, daß man das laut geäußerte Vergnügen der Zuhörerschaft wohl begreifen kann, wenn auch die zur Schau getragene Zügellosigkeit des Publikums nicht in ausschließlich künstlerischen Erwägungen ihren Grund haben mag. [...] B-t." (**).
Klose notiert in seinem Tagebuch, daß Bruckner bei »Gause« sich zum programmatischen Inhalt von Adagio und Finale der 7. Symphonie geäußert hat (***).
Zitierhinweis:
Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188902265, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188902265letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11