Kritik Helms zur Aufführung der 7. Symphonie am 24.2.1889 in der Deutschen Zeitung Nr. 6169 (Morgenausgabe) auf S. 1ff:
"Die große Musikaufführung am letzten Sonntag veranstaltet vom akademischen Wagner=Verein war für uns ein bedeutendes Kunst=Ereigniß. Oder verdient etwa nicht diese Bezeichnung ein Concert, in welchem eine der genialsten und großartigsten Tondichtungen der Gegenwart zum erstenmal vollkommen verstanden wird? Die Leser wissen, daß wir von Anton Bruckner's Siebenter Symphonie in E-dur sprechen. [... die Aufführung am 21.3.1886 war schlechter, das Publikum diesmal viel disziplinierter. Helm hat das Werk zuvor mit mehreren Partnern vierhändig studiert und diesmal viel besser verstanden. Lob für Schalks Klavierauszug ...] Aber Bruckner's Symphonie mit ihrem wunderbaren Stimmungswechsel, ihren erhabenen Trauer- und Jubelklängen, ihren breit dahin strömenden herrlichen Melodien, ihren kolossalen Steigerungen war nicht der einzige Kunstgenuß, den uns die große Musikaufführung vom letzten Sonntag bot. [... über die anderen Werke ... Dank ...] vor Allem für die drei gottbegnadeten Schöpfer der gehörten Meisterwerke:
Franz Liszt - Anton Bruckner - Richard Wagner,
denen zu Ehren man wohl mit nachstehender kleinen Veränderung ein bekanntes Citat aus „Lohengrin” anwenden könnte:
„Ruhmreich und groß, ihr Name soll
Von dieser Erde nie vergeh'n!”
Theodor Helm." (*).
Artikel Göllerichs "Ein Fest musikalischen Fortschrittes. I." (#)] über die 7. Symphonie am 24.2.1889 im Deutschen Volksblatt Nr. 58 auf S. 1:
"[... über die Vorbehalte der Konservativen gegen Wagner, Liszt und Bruckner und die Zustimmung des Publikums am 24. Februar ...] Die Haltung der Philharmoniker gegenüber dem in endlosem Beifall dankenden Publikum und gegenüber Bruckner, dem einzig noch Lebenden der drei genannten Meister, war dementsprechend auch eine fast ablehnende, wie von Furcht vor der gnädigen Strafe der, ob dieser neudeutschen Entartung zürnenden „Kritik alter Schablone”, eingegebene. [...] mit Genugthuung können die philharmonischen Gesellschafts=Concerte auf die nach wie vor stolze That zurückblicken, daß in den 21 Jahren, welche Bruckner in Wien weilt, nur eine einzige Symphonie des Meisters „ordentlicher” Weise in ihrem „Repertoire” erklungen ist [... Besprechung des Konzerts, ausführlich über Liszts "Christus"... zitiert aus Hanslicks Kritik [vom 4.1.1872] "(der arme Bruckner mußte damals die Orgel spielen)" ... über [laut Hanslick] Liszts Aneignung "fremder Capitalien", aber dennoch seinen "bescheidenen Wohlstand" ...] Man braucht dem hübschen Bilde von der Vermehrung der Capitalien, welche merklich den Sinn manches Recensenten mit banger Sorge erfüllt, nichts beizufügen.
August Göllerich." (**).
Von diesem Konzert in Wien berichtet auch die Linzer Zeitung:
" * (Musikalisches.) Vor kurzem wurde im Concert des akademischen Wagner=Vereines zu Wien die gewaltige Symphonie Nr. 7 unseres Landsmannes Professor Anton Bruckner unter der Direction des Hofkapellmeisters Hans Richter mit ganz außerordentlichem Erfolge aufgeführt und der anwesende Componist mit rauschendem Beifalle ausgezeichnet." (***).
Brief des Oberösterreichischen Akademischen Vereins »Germania« an Bruckner:
Gratuliert zum Erfolg der 7. Symphonie. Unterzeichnet von A Pfreimbtner und v. Hammernoth (°).
Zitierhinweis:
Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188903025, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188903025letzte Änderung: Mär 26, 2023, 17:17