zurück 18.8.1890, Montag ID: 189008185

Umarbeitung des Adagios der 1. Symphonie begonnen (*).

Brief Bruckners an Deubler:
     Namenstagsgratulation. Er sei in Steyr eingetroffen und werde fest arbeiten. Der Prälat habe ihn für ein zweites Mal [nach St. Florian] nicht eingeladen. Dankt für Deublers Einladung. Er sei froh, Habert und einen andern, über die er recht Kränkendes erfuhr, nicht zu treffen (**).

Beim Hochamt zu Kaisers Geburtstag phantasiert Bruckner über das Kaiserlied in Anwesenheit des Ehepaares Lamberg u.a. (***).
[Aufführung des Pange lingua (WAB 33)? (***a)].

Die Gemeindezeitung (Wiener Tagespost) Nr. 191 bringt auf S. 2 - 4 einen langen Artikel, signiert "-o.",  über das Sängerfest in Wien, in dem auf S. 3 auch Bruckners Chor »Sängerbund« [WAB 82] erwähnt ist:
   "Das Sängerfest in Wien.
[... allgemeine Bemerkungen zum Fest, zur Organisation, etliche Kritikpunkte, viele antisemitische Äußerungen ...] 
   Die erste Hauptaufführung.
   Samstag Nachmittags nach halb 5 Uhr fand die erste Hauptaufführung unter Leitung der beiden Festdirigenten Eduard Kremser und Franz Mair statt. [...]
   I. Commers.
   Nach der Gesammtproduction wurde die Festhalle für den Commers hergereichtet. [... Festrede von Bobies ...] Vom oberösterreichisch=salzburgischen Sängerbunde wurde sodann unter der Leitung des Bundeschormeisters Wilhelm Floderer der Männerchor "Sängerbund", von Anton Bruckner vorgetragen.
   Hierauf bestieg Abg. Dr. Fuß die Rednerbühne, um das deutsche Volk zu feiern, [... über den weiteren Verlauf des Abends und die Ereignisse des zweiten Festtages ... Besprechung der Festkonzerte ... über akustische Probleme ...] Jeder Zuhörer, der seinen Platz in dieser Weise wechselte, dürfte von dem Klangunterschied verplüfft [sic] gewesen sein.
      -o." (°).

Das Deutsche Volksblatt Nr. 584 wiederholt auf S. 6 zum wiederholten Mal den Aufruf vom 16.7.1890:
          "Deutsche Stammesgenossen!
     Die Erkenntnis, daß die überwiegende Mehrheit der Gesangvereine Wiens nur ein sogenanntes Liedertafel=Programm hat und Tendenzen verfolgt, welche mit der deutschen Kunst nichts zu schaffen haben, ferner daß die Leitungen der wenigen guten Chöre einer jeden Aufführung neu=deutscher Musik, wie sie in den größten deutschen Meistern unserer Zeit Wagner, Liszt und Bruckner, eine nie geahnte Höhe erreicht hat, scheu aus dem Wege gehen, hat den Verein schon im Anfange seiner Wirkens veranlaßt, einen eigenen Vereinschor zu gründen, der dieser Aufgabe gerecht werden soll.
      [... ab kommenden Herbst unter Leitung Josef Reiters ...] 
      Es gelangen nur Werke größter deutscher Tondichter zum Vortrage: Wagner, Beethoven, Liszt, Bruckner, Bach, Mozart, Weber, Marschner, Schubert, Gluck Haydn, Händel; ferner Werke fremder Meister, die sich durch tiefen, künstlerischen und dem deutschen Geiste verwandten Inhalt auszeichnen: Palestrina, Berlioz. [...]" (°°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189008185, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189008185
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11