zurück 29.1.1891, Donnerstag ID: 189101295

Kalendernotiz Bruckners (bei September 1890):
   »29. Jänner 1891 Fußnägel beschnitten.« (*).

Die Grazer Morgenpost Nr. 23 teilt in einem Artikel und durch Annoncen mit, daß im Konzert am 1.2.1891 die 4. Symphonie unter Franz Schalk [recte Josef Schalk] aufgeführt wird:
      "Theater und Kunst.
[...]
     * Am kommenden Sonntag findet im "Stephanien=Saale" das vierte Mitglieder=Concert des steierm. Musikvereines statt, und zwar unter der artistischen Leitung des Herrn Conservatoriums=Professors F. Schalk [sic! recte: Josef Schalk], des Dirigenten im Wiener Wagner=Vereine. Bei diesem Concerte wird hier zum erstenmale Anton Bruckners Symphonie in Es-dur aufgeführt werden, ein Werk, das jüngst im Wiener Wagner=Vereine mit ungewöhnlichem Erfolge gespielt wurde; Bruckner ist einer der Berufensten unter den Nachfolgern des großen Meisters Wagner. Die übrigen zwei Nummern bilden die Ouverture zu L. v. Beethovens "Coriolan" und R. Wagners "Siegfried-Idyll"; unsere Musikfreunde dürfen diesmal also auf ganz auserlesene Kunstgenüsse rechnen." 
Inserat in derselben Nummer:
"Sonntag den 1. Februar um halb 5 Uhr nachmittags / im Stephanien-Saale: [...] unter der artistischen Leitung des Herrn Franz Schalk, Professors am Conservatorium und Dirigent des Wagner-Vereines in Wien. [...] 3. Anton Bruckner: Symphonie in Es-dur Nr. 4 (Romantische), comp. 1874, a) Ruhig bewegt; b) Andante; c) Scherzo, bewegt; d) Finale, mässig bewegt. (Erste Aufführung in Graz.) [... Preise, Vorverkauf ...]" (**).

Eine gleichlautendes Inserat bringt auch das Grazer Volksblatt Nr. 23 auf S. 10 (***).

Das Musikalische Wochenblatt Nr. 5 erwähnt auf S. 63f im Musikbrief aus Wien [von Theodor Helm] auch die 3. Symphonie, die er bereits am 22.1.1891 ausreichend gewürdigt hatte:
"                      Wien.
              (Fortsetzung.)
     Bruckner's Dmoll-Symphonie ging bei den Philharmonikern das in Wien noch nicht öffentlich gehörte Violinconcert von Hermann Grädener (Professor am hiesigen Conservatorium) voraus [... über dieses Werk, dann über die Gesellschaftskonzerte unter Gericke ... über Haydns "Schöpfung" unter Leitung] Hans Richter's, der, wenn er nur recht will, allen seinen Wiener Collegen am Dirigentenpulte "über" ist und bleibt.
          (Fortsetzung folgt.) [Signatur am 16.7.1891:] Dr. Theodor Helm."(°)

und auf S. 67 die Münchner Aufführung der 4. Symphonie [10.12.1890]:
"     München. [...] 3. Abonn.-Conc. der Musikal. Akad. (Fischer): Esdur-Symphonie von A. Bruckner, [...]" (°°).

Brief von Josef Schalk an Max von Oberleithner:
    Die erste von insgesamt vier Proben zur 4. Symphonie sei befriedigend ausgefallen. Wenn Oberleithner am 1.2.1891 nicht nur mit Mitgliedern vom Wiener Akademischen Wagner-Verein, sondern auch mit Bruckner - die Zugfahrt dauere nur 5 Stunden - nach Graz kommen könne, so würde die Aufführung »unendlich gewinnen«. Franz Schalk werde heute an Bruckner schreiben (°°°).

[spätestens 30.1.1891] Brief von Franz Schalk an Bruckner:
    Wegen der Aufführung der 4. Symphonie in Graz [vermutlich: bittet ihn, nach zu Graz zu kommen] (#).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189101295, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189101295
letzte Änderung: Jun 08, 2024, 22:22