zurück 25.3.1891, Karmittwoch ID: 189103255

Bruckner trägt seine Gebete bis zum 4.4.1891 in seinem aktuellen Kalender ein (*).
Entsprechende Lücke in den Wiener Gebetsaufzeichnungen (*a).
[Wie so oft ist dieser Zeitraum identisch mit dem Osterurlaub in St. Florian:] Bruckner trifft in St. Florian ein. Im Gästebuch ist verzeichnet "Organist Bruckner" "P. 5" [Wohnung im Prälatengang Nr. 5] und die Anzahl der Nächte mit "10" und der Mahlzeiten mit "20" angegeben. Im Fremdenbuch ist notiert "Org. Bruckner". Er fährt (laut Gästebuch) am 5.4.1891 wieder ab (**).

Annonce (***) und Programm-Ankündigung (°) für das Nürnberger Karfreitagskonzert mit der 3. Symphonie im Fränkischen Kurier.

Datierung Max Edlbachers in seiner Abschrift von »Herbstkummer« [WAB 72] (°°).

Hans Puchstein erwähnt Bruckner in seinem Feuilleton »Aus den Concertsälen« im Deutschen Volksblatt Nr. 797 auf S. 1ff:
"[... auf S. 2 über das Philharmonische Konzert mit Belioz' "Symphonie fantastique" ... Berlioz ist kein Meister der Verarbeitung seines Materials; arme melodische Erfindung ...] Sollte ein einziges Thema in so ungeheuerer Mannigfaltigkeit der Verarbeitung in jeder Form, in der es in der Symphonie aufzutauchen bestimmt war, interessiren, so müßte es eines jener packenden, sich mit unwiderstehlicher Gewalt in unser Ohr und Gemüth einschmeichelnden Themen sein, an denen die Werke Wagner's, Liszt's und Meister Bruckner's so reich sind, eine jener unvergeßlichen Melodien, die, wer sie auch nur einmal gehört, nicht wieder aus dem Gedächtnisse verliert. Das ist bei dem Hauptmotiv der Berlioz'schen Symphonie durchaus nicht der Fall [... über die anderen Programmnummern und das vorhergehende Philharmonische Konzert ... Lob für Gericke mit der Johannes-Passion ... Seite 3: solch erhabene Werke] werden auf ein andächtiges Publikum stets eine gewaltige Wirkung ausüben.
     Nichtsdestoweniger müssen wir hier nochmals der von uns erst vor Kurzem [12.3.1891] ausgesprochenen Ueberzeugung Ausdruck verleihen, daß die Pietät gegen todte, längst allgemeinster Anerkennung sich erfreuende Meister nie und nimmer die Pflichten gegen lebende, um diese Anerkennung noch ringende Meister oder Componisten, deren hinterlassene Schätze noch der Hebung harren, beeinträchtigen darf. Und das geschieht, wenn dasselbe Wien, das einem Liszt in noch nicht langverflossener Vergangenheit und einem Bruckner in der Gegenwart so unvergänglichen Ruhm verdankt, diese Meister unbeachtet läßt und mit der Wiederbelebung wenn auch noch so herrlicher Werke Bach's seine besten Kräfte verzehrt.
                    Hans Puchstein." (°°°).

(Zum Konzert des Wiener Männergesangvereins mit geistlicher Musik ist auch der Philharmonische Verein Temeswar eingeladen (#)).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189103255, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189103255
letzte Änderung: Feb 25, 2023, 16:16