zurück 25.10.1891, Sonntag ID: 189110255

Inserat zu Göllerichs Konzert im Fränkischen Kurier (Morgenblatt, S. 3) (*).

Auf die heutigen Aufführungen des »Locus iste« in der Dominikanerkirche und Votivkirche machen
"Die Presse" Nr. 293 auf S. 9 (Kalendarium im Local-Anzeiger) [inhaltlich wie die gestrigen Ankündigungen] (**)

und das Neuigkeitsweltblatt Nr. 244 auf S. 4 [inhaltlich wie die gestrigen Ankündigungen, aber ohne die Werktitel] (***) aufmerksam.

Hinweis auf die Kirchenmusik in der Votivkirche auch
in der Österreichischen Volkszeitung Nr. 293 auf S. 8:
     " * Kirchenmusik am Sonntag. In der Votivkirche wird um 10 Uhr aufgeführt: Gottfried Preyer: Missa in A; A. Bruckner: Graduale "Locus iste", Fr. Witt: Offertorium "Domine Deus". - Die Chor-Akademie des Ambrosiusvereins bringt heute anläßlich des Gründungsfestes (im elften Vereinsjahre) zum Hochamt in der Dominikanerkirche um 9 Uhr Vormittags folgende Tonwerke zur Aufführung: [...] von P. Raymund Hekking, Graduale (Locus iste) von Anton Bruckner, Offertorium (Domine Deus) von Haller. [...]" (°).

Aufführung des »Locus iste« als Graduale bei der Messe anläßlich des Gründungsfestes des Ambrosiusvereins um 9 Uhr in der Dominikanerkirche. Außerdem erklingen eine Messe, Asperges, Introitus und Choral von P. Raymund Hekking und als Offertorium ein »Domine Deus« von Haller (°°).

Aufführung einer Messe in A von Gottfried Preyer, des Brucknerschen »Locus iste« als Graduale und eines »Domine Deus« von Fr. Witt als Offertorium um 10 Uhr in der Votivkirche (°°°).

Der St. Pöltner Bote Nr. 85 kritisiert auf S. 6 die Wiener Kirchenmusik, beruft sich eine Ankündigung zum 18.10.1891 [vermutlich am 17.10.1891] und nützt dies zu antisemitischen Bemerkungen:
     "Wien. [Kirchenmusikalisches.] Wie gewiß vielen Ihrer werten Leser bekannt sein dürfte, bringen - sonderbar genug - die judenliberalen Zeitungen ganz genau am Sonntage oder schon tags zuvor das Repertoir jener Musikstücke, die in den verschiedenen Kirchen aufgeführt werden. [... wie Konzertnummern, unpassend für die Kirche ...] Zum Beweise hiefür sende ich Ihnen zum Schlusse den Ausschnitt einer unverfälscht jüdisch=liberalen Zeitung, und die P. T. musikkundigen Leser, die etwa der strengen cäcilianischen Richtung angehören - mögen sich bekreuzen. Zugleich werden ihre [sic] werten Leser insgesammt einen Begriff von dem geistigen Gehalte einer Zeitung und von ihrem religiösen Standpunkte bekommen, wenn sie sehen wie die "Oesterreichische Volkszeitung", so heißt nämlich das sonderbare Organ, das eben mit dem österreichischen Volke beileibe nichts gemein hat, die ungeheure Un-verfrorenheit hat, selbst in das Repertoir der Kirchenmusik am Sonntag den 18. d. das Programm der Wiener altkatholischen Kirchengemeinde einzuschwärzen, um ihr liebes Lesepublicum, das wir aufrichtig bedauern müssen, bei der Nase zu nehmen und demselben den Bären aufzubinden, als ob das arme Häuflein der noch armseligeren Altkatholiken auch - zu uns - Römischkatholischen gehöre und die bedauernswerten Leser - verdauen so etwas ungeniert. Wünsch' guten Appetit! "Kirchenmusik am Sonntag den 18. d. M. Der neugegründete Kirchenmusikverein "St. Elisabeth" hält heute Sonntag in der landesfürstlichen Pfarrkirche St. Elisabeth auf der Wieden sein Gründungsamt ab und bringt unter der Leitung seines Chormeisters Karl Rouland Nachfolgendes zur Aufführung: "Messe von Karl Kemptner in D op. 9; Graduale: "Locus iste" von Anton Bruckner; Offertorium: "Jesu dulcis" von K. Kempter. [... weitere Kirchen ... das Programm der altkatholischen Kirche fett gedruckt ... Währing ...] [keine Signatur] (#).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189110255, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189110255
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11