zurück 18.3.1892, Freitag ID: 189203185

Vertrag zwischen Bruckner und Berté über die Drucklegung des Vaterländischen Weinliedes [vorgedruckter Text durch "|" eingerahmt]:

"| Verlags-Schein. 

   Hierdurch bescheinige ich das ausschliessliche und unbeschränkte Verlags= Vertriebs= und Aufführungsrecht meiner nachgenannten Composition |

   Vaterländisch Weinlied v. Aug. Silberstein Chor von Dr. A. Bruckner componirt 1866.

| für alle Zeiten und demgemäss für alle Auflagen ohne alle Beschränkung in Betreff der Zahl und Grösse derselben, sowie auch für alle Veröffentlichungsachen [? (der Schluß des Wortes schwer lesbar)], überhaupt das Recht der ausschliesslichen und unbeschränkten Verfügung über diese Werke, der Musikalienhandlung Emil Berté & Cie. in Wien, für sie selbst und ihre Rechtsnachfolger, für die gesammten österreichischen Staaten, für das deutsche Reich, für die Schweiz und alle übrigen Länger, gleichviel ob mit senselben literarische [?] Verträge bestehen oder nicht, überlassen und das dafür bedungene Honorar laut besonderer Quittung empfangen zu haben. |

Wien |am| 18/3 |189|2

   Dr A Brucknermp.

[andere Handschrift:] Wir verpflichten uns den Chor auch in Einzelausgaben erscheinen zu lassen.

   p [?] Emil Berté [Paraphe?]
   Petermichel [?]" (*).

Das Deutsche Volksblatt Nr. 1151 meldet auf S. 7, daß bei Haslinger der Erstdruck der 8. Symphonie erschienen ist (**).

In einem Artikel der Linzer Tagespost Nr. 64 auf S. 5 (signiert "β") über ein Konzert Josef Reiters am 16.3.1892 wird dieser mit Bruckner verglichen:
"     (Josef Reiter.) "Nachdem die Virtuosen auf allen erdenklichen Instrumenten nur ihre eigenen Fabricate vortrugen, wollten die Componisten, welche unglückseligerweise nicht zugleich Virtuosen waren, nicht zurückstehen. vielmehr selbständig Zeicehn ihres Lebens und Wirkens geben." So erklärt ein Musikschriftsteller das Entstehen der Componisten=Concerte, [... gut besucht, viel Beifall ... In Wien: Orgellehrer, Neuer Richard-Wagner-Verein ... ]
     [...] Dabei zeigt es sich, daß er ähnlich, wie bei dem anderen berühmten "Wagnerianer" Oberösterreichs, Anton Bruckner, auf eigenen Füßen steht und in ihm die Wurzeln seiner Kraft vorhanden sind. [.... über die gespielten Werke, Mitwirkende (Frl. Marie Reiter, Gesanglehrerin in Linz, Herr Appel aus Wien, Bariton) ...] Möge er stets Muße finden, seinen hohen Zielen nachstreben zu können.     β" (***).

Von diesem Konzert berichtet auch das Linzer Volksblatt Nr. 64 auf S. 4 (die Rubrik ist datiert 17.3.1892):

"     Compositionsconcert Josef Reiter.
     Ein altes Sprichwort sagt: "Nemo propheta in patria." Die Wahrheit dieses Sprichwortes hat schon so mancher an sich erfahren müssen, und gerade Musiker sind es, welchen dieses Sprichwort große Bitterkeiten und Enttäuschungen gebracht hat; z. B. unseren beiden oberösterreichischen Tonkünstlern Bruckner und Habert.
     An dem gestrigen Concertgeber Herrn Josef Reiter ist dieses Sprichwort einmal nicht in Erfüllung gegangen, denn er hat in seinem ersten Compositionsconcert einen in jeder Beziehung schönen Erfolg errungen.
     [... Sohn von Franz Reiter (†) aus Urfahr, in Wien Lehrer für Orgel und Hamonielehre an der Horakschen Musikschule ... über die einzelnen Werke ...]
     Das Concert war sehr gut besucht; das Publicum spendete reichen Beifall, welcher sich von Nummer zu Nummer steigerte.            M. S." (°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189203185, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189203185
letzte Änderung: Jun 05, 2024, 9:09