zurück 5.6.1892, Pfingstsonntag ID: 189206055

[??] Hinweis auf das heutige Konzert im Deutschen Volksblatt (*).
Auf S. 10 wird berichtet (ohne Bruckner zu erwähnen), dass Kronprinzessin Stefanie gestern in der Ausstellung das Schattenspiel besucht hat. "Die Vorstellungen des Schließmann'schen Schattenspieles "Unter guten Bekannten" im Schattenspiel=Theater erfreuen sich überhaupt des Beifalles der Mitglieder des Allerhöchsten Kaiserhauses [... die gestrigen Besucher ...]" (*a).

In der Aula um 11 Uhr Uraufführung von Bruckners Männerchor »Das deutsche Lied« [WAB 63] unter der Leitung von Raoul Mader beim Deutschakademischen Sängerfest in Salzburg, an dem auch der Wiener Akademische Gesangverein mitwirkt (**).
Dieser Chor führt bei der abendlichen Fest-Liedertafel auch den »Germanenzug« auf (***).
    Anwesend (als Mitwirkende) sind: Anton Sturi ([Stury] bayerischer Hofschauspieler), Prof. Berthold Kellermann, J. F. Hummel, Victor Zack (Graz), Günther Kalser, Hans Schneider (Prag), Joh. Hofmann und Nikolaus Fux (Innsbruck) (°a).
    Außerdem nehmen teil: Dr. Hueber (Bürgermeister von Salzburg), Oberreg.rat Rasp aus München, Dr. Theodor Wähner (WAGV), Toni Petzer (Baßsolo bei »Landkennung«) und Max Zenger (°b), Eva Schuchter, Dr. Kratter, Dr. Bareuther, Dr. Schumacher und Schaumann (°c).
Im Jahresbericht des Wiener Akademischen Gesangvereins steht zu lesen:
    "[Wir danken] ferner unserem Ehrenmitgliede Dr. Anton Bruckner für seinen zum Sängerfest componirten Chor "Das deutsche Lied", [...]" (°d).

Artikel Josef Stolzings über den »Germanenzug« am 28.5.1892 in der Ostdeutschen Rundschau Nr. 23 auf S. 6:
"Frühlings=Liedertafel des Akademischen Gesangvereines am 28. v. M.
     Ein echt künstlerisches Programm, durchaus deutschen Charakters, zeichnete wieder die letzte Liedertafel des akademischen Gesangvereines aus. [...] Einen Sturm von Begeisterung erweckte wiederum Anton Bruckner's prächtiger Germanenzug. Der jubelnde Beifall legte sich erst, bis der greise Meister sich für die Huldigung seiner treuen, großen Anhängerschaft freundlichst grüßend bedankte. Bruckner's Germanenzug ist, wie August Göllerich ganz richtig schreibt, das erste Werk der eigentlichen Compositionszeit des Tondichters. Er schuf es für das oberösterreichische Sängerfest 1862 [sic]  und erhielt den ersten [sic] Preis. Der spätere gewaltige Symphonienschöpfer ist schon zu erkennen in den markigen, kraftvollen Themen der Orchesterbegleitung. Wir gestehen, daß wir eine gute Aufführung des Germanenzuges noch nie hörten, der Eindruck des Werkes wird in der Regel durch die zu geringe Stimmenanzahl geschwächt. [... Liszt und die anderen Werke ...]
     [... Heuberger unbedeutend ...] Warum der akademische Gesangverein die nichtssagenden Compositionen Heuberger's aufführt, jenes Kritikers, der aus Zorn über seine eigene Talentlosigkeit am meisten über unseren großen Bruckner schimpft, ist und ein Räthsel. [... J. F. Hummel, Franz Abt ...]
     Ein zahlreiches und vornehmes Publicum wohnte der Aufführung bei und zollte den wackeren Sängern wie ihrem vortrefflichen Chormeister, Herrn Professor Raoul Mader, verdienten und lebhaften Beifall.
                                     Josef Stolzing." (°°).

Der St. Pöltner Bote Nr. 45 informiert auf S. 4 über das Sängerfest am 3.7.1892:
"     (Achtes niederösterreichisches Sängerbundesfest in Krems.) Ueber Einladung der Stadt Krems veranstaltet der Niederösterreichische Sängerbund, welcher derzeit 160 Vereine Niederösterreichs mit 5400 Sängen umfaßt, sein achtes Bundesfest Sonntag den 3. Juli d. J. in der Stadt Krems. [... Organisatoren ...] Das Fest selbst dauert nur einen Tag und wird unter allen Umständen am 3. Juli abgehalten. [... am Montag Ausflüge möglich ...] Unter der Leitung der Bundeschormeister E. Kremser und H. Cubasch gelangen zur Aufführung: [... Mozart, Engelsberg ...] A. Bruckner: "Germanenzug", mit Orchesterbegleitung; [... Weinzierl, Koschat, Kremser ...]" (°°°).

Das bereits bekannte Inserat in der Neuen Freien Presse Nr. 9979 auf S. 15 weist wieder auf den Erstdruck des "Vexilla regis" hin:

"     Internationale Musik- und Theater-Ausstellung.
                         
Soeben erschienen:
    "Album der Wiener Meister".
Officielle Veranstaltung der Ausstellungs-Commission.
Das gesammte Erträgniss wird an die humanitären Anstalten Wiens abgeführt.

                  Inhalts-Verzeichniß:
Brahms, Johannes: "Es rauschet das Wasser", für Gesang.
Bruckner, Anton: "Vexilla Regis".
Brüll, Ignaz: "Gute Nacht", Lied.
[...].
Durch die hochherzige Betheiligung der berühmtesten Wiener Componisten mit durchgehends ausgezeichneten Werken ist es gelungen, mit dem "Wiener Meister=Album" ein Unternehmen zu schaffen, welches in solcher Vereinigung und in solcher Qualität als "einzig dastehend" bezeichnet werden muß.
Die herrliche Ausstattung des Albums (welches auch die Porträts der Meister bringt) ist durchgehends von Künstlerhand.
      Preis des Meister-Albums fl. 1.80 netto, mit Zusendung per Post 15 kr. mehr.
Vorräthig in allen Musikalienhandlungen, sowie im Ausstellungsraume an zahlreichen Verkaufsstellen.
Musikalien-Verlag JOSEF WEINBERGER,
          Wien I., Kohlmarkt 8, Mezzanin. " (#).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189206055, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189206055
letzte Änderung: Feb 26, 2024, 14:14