zurück 25.11.1892, Freitag ID: 189211255

Artikel Puchsteins "Neues aus dem Musikleben" mit einer Besprechung des 150. Psalms [am 13.11.1892] im Deutschen Volksblatt Nr. 1400 auf S. 1f:

"           Neues aus dem Musikleben.
                        I.
     Der Strom musikalischer Novitäten, der sich durch die Wiener Concertsäle ergießt, gleicht dem Flüßchen, das von unserer Stadt seinen Namen erhielt, der Wien. [... wenige wichtige Werke ...] unter diesen nimmt ein neues Werk Meister Bruckner's den ersten Rang ein: das genialen Componisten 150. Psalm *) [Fußnote: "*) Ein ausgezeichneter Clavierauszug erschien bei L. Doblinger in Wien."], der die erste Novität des Eröffnungsconcertes der Gesellschaft der Musikfreunde bildete. [... über die ungewohnt maßvollen Äußerungen der gegnerischen Kritik ... Besprechung des Werkes ...]. Leider kam das begeisternde Werk, das in seiner stürmischen und kraftvollen Leidenschaft das Alter des nun 68jährigen Meisters wahrlich nicht in einer Note verräth, in der unter Gericke's Leitung erfolgenden Aufführung nicht voll zur Geltung. [... Sänger waren überfordert, Tempo war überhetzt, Orchester zu laut, Grün spielte sein Violinsolo "schauderhaft unrein" (man denkt an den Witz "grün sei gut für die Augen."), Gericke habe seine Unfähigkeit bewiesen, Warnung vor der Weiterverpflichtung dieses Dirigenten ... ausführlich über ein Kirchenmusikkonzert in Hernals ...]
          Hans Puchstein." (*).

 
Auf Seite 7 wird eine Besprechung der Werke Camillo Horns, "unseres genialen deutschnationalen Compositeurs", im Rheinischen Courier zitiert, in der auch Brucker als Lehrer Horns erwähnt wird:
"     – Camillo Horn. Die Tonwerke unseres genialen deutschnationalen Compositeurs 1 – 14 [sic], welche im Verlage von F. Rörich, vorm. F. Wessely, in Wien erschienen sind, werden in der Mittelrheinischen Zeitung "Rheinischer Courier" in nachstehender schmeichelhafter Weise besprochen: In den uns zur Durchsicht vorliegenden Compositionen des jungen, in Wien lebenden Tonsetzers – eines Schülers von Anton Bruckner – tritt uns ein beachtenswerthes Talent von frischer, ansprechender Erfindungsgabe und ernstem Streben nach charakteristischem Ausdruck entgegen. – [... über verschiedene Kompositionen ...]" (*a).
 
Eine Kritik über das Konzert mit dem 150. Psalm erscheint auch im Fremdenblatt Nr. 327 auf S. 5:
          "Konzerte.
[...]
     Im ersten Gesellschafts-Konzert hat die Pianistin Adele aus der Ohe das Es-dur-Konzert von Franz Liszt mit großem Beifall gespielt [... Vorbehalte gegen die Interpretation "dieser kühlen Blondine" ...] Wie gesagt, wir können diesen Beifall nicht begreifen. Neu sind noch in diesem Konzert gewesen: von Anton Bruckner der 150. Psalm für Chor und Orchester, eine rauschende Komposition voll genialer Blitze, und "Wanderers Sturmlied" (Goethe) von Richard Strauß [... zuletzt über Schubert und Mendelssohns "Loreley" ...] Für die Oper ist Mendelssohn nicht organisirt gewesen; er fällt bei seinem Bühnenversuch in die Kantate und in das Oratorium zurück.

     [über weitere Konzerte, Seite 6 mit der möglichen Signatur in Kopie nicht vorhanden]" (**).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189211255, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189211255
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11