zurück 9.6.1893, Freitag ID: 189306095

Im Bericht der Allgemeinen Musik-Zeitung Nr. 23 auf S. 322f über die Tonkünstlerversammlung in München wird die Aufführung des Adagios der 7. Symphonie [am 27.5.1893] als überflüssig (angesichts der Karlsruher Aufführung 1885) bezeichnet: „     Das zweite Konzert, das im Hoftheater stattfand, gab dem Hoforchester Gelegenheit, sich in seiner ganzen Glorie zu zeigen. Mit einer unvergleichlich glänzenden und schwungvollen Aufführung des Wagner’schen Huldigungsmarsches, die dem dirigirenden Generaldirektor Hermann Levi eine langandauernde und stürmische Kundgebung seitens des Publikums eintrug, begann der Abend, in dessen weiterem Verlaufe nur mehr oder weniger bekannte Werke zu Gehör gelangten. [… Tschaikowsky, Leopold Auer, Konzertmeister Ludwig Abel …]. Die beiden zunächst folgenden Bruchstücke, Szene und Arie der Kassandra aus Berlioz’ Oper „Die Einnahme von Troja“ und das Adagio aus der Edur-Sinfonie (Nr. 7) von Bruckner müssen als völlig überflüssige Einschiebsel bezeichnet werden. Die Arie, die mit heroischem Ausdrucke von Frau Reuss-Belce gesungen wurde, ist erst vor zwei Jahren auf der 28. Tonkünstler-Versammlung in Berlin von Frau Lilli Lehmann gesungen worden, und das Adagio stand bereits auf dem Programm der 22. Tonkünstler-Versammlung in Carlsruhe 1885. Für eine Wiederholung beider Bruchstücke lag nicht die mindeste Veranlassung vor; sollte Bruckner mit dem Adagio abermals zu Worte kommen, so hätte man es im Zusammenhange der ganzen Sinfonie aufführen sollen. Besser aber und den Zwecken des Vereins entsprechender wäre es gewesen, die Zeit, die den beiden Stücken gewidmet wurde, neueren Werken, die wegen Mangels an Zeit zurückgewiesen worden sind, zuzuwenden.     Tschaikowsky’s Orchester-Fantasie „Francesca da Rimini“, deren Analyse unsern Lesern in der vorigen Nr. vorgelegen hat, fand eine ziemlich getheilte Aufnahme. […].“ [eine Signatur ist in der vorliegenden Teil-Kopie nicht zu erkennen] (*).
 
Die Linzer Tages Post Nr. 130 macht auf S. 6 auf ein neues Bruckner-Portät [IKO 67] aufmerksam:
"             Stimmen aus dem Publicum.
[...]
                       Oelgemälde.
     Im Schaufenster des Herrn Ploy und Comp. in der Schmidthorstraße (Herrmann und Rieder) ist gegenwärtig ein von Herrn Anton Miksch in Oel gemaltes Porträt des in und außerhalb Oesterreichs rühmlichst bekannten Herrn Professors und Hoforganisten Anton Bruckner ausgestellt, und machen wir das kunstsinnige Publicum auf diese ganz vorzügliche Arbeit des Herrn Malers Miksch hiemit aufmerksam. Gewiss wird jedermann sowohl über die geistige Auffassung, als über die frappante Aehnlichkeit und fortgeschrittene Technik des Herrn Malers befriedigt sein.     W . . . . . " (**).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189306095, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189306095
letzte Änderung: Okt 31, 2023, 20:20