zurück 5.9.1893, Dienstag ID: 189309055

Brief Bruckners an Bollé-Hellmund:
    Er sei immer krank, müsse auf Befehl der Ärzte ausruhen und brauche für die 9. Symphonie noch etwa zwei Jahre. Dann wolle er gern an die Komposition einer Oper denken. Wünscht sich ein Libretto à la Lohengrin, religiös-misteriös und frei von allem Unreinen. Erst neulich habe er von einer Äußerung Wagners vernommen: Bruckners Gedanken reichten bis zu Beethoven hinauf (*).

Das Deutsche Volksblatt Nr. 1680 schreibt auf S. 4 des Abendblatts:
"      Theater, Kunst und Literatur.
[...]
     – Man schreibt uns aus Berlin: In diesem Winter finden nicht wie früher nur neun, sondern zehn Symphonie=Abende der königlichen Capelle (I. Cyklus sechs, II. Cyklus vier Concerte) unter Weingartner's Direction statt. Neben den Classikern Bach, Haydn, Mozart, Beethoven u. s. w. gelangen auch neuere Werke von Liszt, Berlioz, Smetana, Meister Bruckner u. s. w. zur Aufführung [tatsächlich später: 4. Symphonie am 9.3.1895].
     – Die philharmonischen Concerte in Berlin beginnen am 16. October. Von Mitte November an tritt Dr. Hans von Bülow wieder an die Spitze der Concerte, während für die beiden ersten Abende im October Generaldirector Hermann Levi aus München die Direction übernimmt [3. Symphonie am 16.10.1893]. [...]." (**).

Das Linzer Volksblatt Nr. 203 meldet auf S. 4 (mathematisch korrekt!) den 70. Geburtstag Bruckners:
"Tagesneuigkeiten aus Stadt und Land.
                Linz, 4. September 1893.
     – 70. Geburtstag. Dr. Anton Bruckner, der große Compositeur, feiert heute, 4. d., seinen 70. Geburtstag. Wenn ihm auch das Leben viel Enttäuschung und Zurücksetzung gebracht hat, auf sein engeres Heimatland Oberösterreich wird der Meister mit Stolz und Freude blicken, da es ihn als einen seiner besten Söhne stets geehrt und gefeiert hat. Gewiss aus dem Herzen aller Oberösterreicher kommt der Wunsch: Gott möge den verehrten Meister noch lange in rüstiger Schaffenskraft erhalten." (***).

Derselbe Text erscheint am selben Tag auch im "Vaterland" Nr. 245 auf S. 2:
"     * [Personalnachrichten.]
[...]  – Das "Linzer Volksblatt" schreibt: Dr. Anton Bruckner, der große Compositeur, feierte am 4. d. M. seinen siebzigsten Geburtstag. Wenn ihm auch das Leben viel Enttäuschung und Zurücksetzung gebracht hat, auf sein engeres Heimatland Oberösterreich wird der Meister mit Stolz und Freude blicken, da es ihn als einen seiner besten Söhne stets geehrt und gefeiert hat. Gewiß aus dem Herzen aller Oberösterreicher kommt der Wunsch: Gott möge den verehrten Meister noch lange in rüstiger Schaffenskraft erhalten." (°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189309055, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189309055
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11