zurück 1.3.1894, Donnerstag ID: 189403015

Die Linzer Tages-Post Nr. 48 teilt auf S. 3 mit, daß die Universität Wien beim Unterrichtsministerium [vgl. 24.2.1894] eine Subvention für Bruckner beantragt hat:
"(Anton Bruckner.) In einer am letzten Samstag abgehaltenen Sitzung des Professoren=Collegiums der philosophischen Facultät der Wiener Universität wurde beantragt, dem Unterrichtsministerium eine entsprechenden Jahressubvention für Anton Bruckner, der bekanntlich auch Ehrendoctor der Wiener Universität ist, in Vorschlag zu bringen. Motiviert wurde dieser Antrag damit, dass der greise Componist in ungünstigen materiellen Verhältnissen sich befinde und überdies von Krankheit heimgesucht sei. Der Antrag wurde einstimmig angenommen und ist nun das bezügliche Gesuch an das Unterrichtsministerium gerichtet worden." (*).

Diese Meldung kommt auch in der Musikalischen Rundschau Nr. 5 auf S. 31f:
"           Personalnachrichten.
Das Professoren-Collegiums der philosophischen Facultät der Wiener Universität hat beantragt, das Unterrichtsministerium zu ersuchen, eine entsprechenden Jahressubvention für Anton Bruckner, der bekanntlich auch Ehrendoctor der Wiener Universität ist, zu bewilligen. Motivirt wurde dieser Antrag damit, daß der greise Componist in ungünstigen, materiellen Verhältnissen sich befindet und überdies von Krankheit heimgesucht sei." (**),

die außerdem eine Aufführung der 2. Symphonie unter Hans Richter durch den Wiener Akademischen Wagner-Verein [15.4.1894?] ankündigt:
"          Opern- und Concertnachrichten.
[...] Wie wir nämlich hören, wird der Akademische Wagnerverein [...] ein Concert veranstalten, in dem Siegfried Wagner Gelegenheit gegeben werden soll, seine Begabung als Dirigent zu zeigen. [...] Zudem plant der Wagnerverein die Aufführung der 2. Symphonie von Anton Bruckner, die in den philharmonischen Concerten wohl auf dem Programme stand, aber leider nicht gebracht wurde. Diese Novität wird selbstverständlich Hans Richter dirigiren. – " (***)

und in einem Artikel von Heinrich Reinhardt über Bülow anmerkt, dieser habe Brahms zu sehr bewundert, anstatt sich genauer Bruckner zu widmen:
"            Hans v. Bülow.
[...] Vielleicht ließ ihm die Brahmsbewunderung keine Zeit, die ungleich bedeutendere Erscheinung Anton Bruckner's schärfer ins Auge zu fassen und verstehen zu lernen, denn Bruckner ignorirte er zeitlebens vollständig. [...]" (°).

In der Allgemeinen Kunst-Chronik Nr. 5 wird auf S. 153 Bruckner kurz in einem Saison-Rückblick erwähnt:
"             Die Konzertsaison.
[...]
                         *    *    *
     In Wien haben sich die Vorboten der Konzertseuche sehr frühe gezeigt; zunächst aber in ihrer edelsten einheimischen Form: [...] Wie immer, war auch heuer das Programm der Philharmonischen Konzerte auserlesen, in welchen Beethoven [...], Berlioz [...], Brahms, Bruckner, Cherubini [...bis Weber ...]   zum Wort gelangt. Wenn von den Wiener-Konzerten die Rede ist, so muss auch noch des Wiener Männergesangvereins gedacht werden, der am 10. Oktober [sic] mit allen kriegerischen Ehren das 50jährige Jubiläum seiner Gründung feierte [... Auffrischung wünschenswert ...]. Es genügt nicht, singen zu können, man muss auch Stimmen haben.
                         *    *    * 
     An der Spitze der Berliner Konzertsaison standen diesmal die Abonnementskonzerte im kgl. Theater. [...]" [keine Signaturen] (°°).

 


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189403015, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189403015
letzte Änderung: Jun 03, 2024, 9:09