zurück 11.12.1894, Dienstag ID: 189412115

Bruckner setzt seine Gebetsaufzeichnungen (lückenlos bis 30.4.1895) fort (*).

Die Linzer Zeitung berichtet auf S. 1390f vom Gründungsfest des »Sängerbundes« am 8.12.1894 mit dem Quartett »Du bist wie eine Blume«:
„                  Concert des „Sängerbund“.
     
Ungeachtet der geringen Productivität der modernen Componisten im Männergesange ist es unserem „Sängerbund“ bisher noch immer gelungen, für seine größeren Concerte recht interessante Programme zusammenstellen. Auch für das gestrige 37. Gründungsfestconcert hatte der Verein in Griegs „Landkennung“ eine recht dankbare Nummer gefunden. [… über dieses Werk und eine Kantate von Franz Wüllner …]
     Der „Sängerbund“ brachte beide Werke unter Herrn Chormeister Schreyers Leitung bestens zur Geltung und wurde hiebei vom Orchester wirksam unterstützt. Die Soli lagen in den Händen der Herren Astner und Haslinger, zweier Sänger, die nicht nur durch die Schönheit und Kraft ihrer Stimmittel, sondern auch durch ihren geschmackvollen Vortag hervorragen. [… Vorbehalte gegen das Werk von Peter Cornelius …]
      Mit sehr schöner Wirkung sangen Frau Pelschimovsky und Fräulein Zelenka mit den Herren Ludwig und Franz Haslinger Bruckners Quartett „Du bist wie eine Blume“. Bruckner hat über das Heine’sche Gedicht eine, man kann sagen, religiöse Weihe verbreitet und demselben einen contemplativen Zug verliehen, welcher der Dichtung vielleicht fremd, für die Auffassung des Componisten jedoch höchst charakteristisch ist. Das zahlreich anwesende Publicum nahm den sehr dankenswerten Quartettvortrag beifälligst auf.“ [keine Signatur].
(**).

Die Besprechung im Linzer Volksblatt Nr. 282 auf S. 4 ist signiert "M. S.":
"     37. Gründungsfest-Concert des Männergesangvereines "Sängerbund." Seit mehreren Jahren nimmt auch der Männergesangverein "Sängerbund" größere Chorwerke für Männerchor und Orchester in das Programm seiner Gründungsfest=Concerte auf, und nicht mit Unrecht. [... Kantate "Heinrich der Finkler" von Franz Wüllner (mit C. Astner, Deutl, Franz Haslinger) ...] Die Chöre zeugten vom tiefen, eingehenden Studium und gelangten mit großer Sicherheit und Reinheit zur Ausführung. [... Peter Cornelius ...] Zart und duftig klang das gemischte Quartett "Du bist wie eine Blume" von Anton Bruckner dem "Sängerbund" gewimet. Die Damen Sus. Pelschymovsky und Marie Zelenka, sowie die Herren Ludwig Haslinger und Franz Haslinger sangen das Quartett mit großer Zartheit und ernteten großen Beifall. [... Griegs "Landerkennung" ... Lob für Chor und Chormeister Adalbert Schreyer ...] Das Concert war sehr gut besucht; die Misere mit der Garderobe am Schlusse des Concertes war wieder eine sehr große.     M. S. " (***).

In der »Presse« Nr. 339 wird auf S. 15 das Konzert vom 19.12.1894 (mit dem Chor »Um Mitternacht« [WAB 90]) angekündigt:
"    – Concertanzeigen. [...] – Das erste diesjährige Concert des Wiener Männergesang-Vereins findet Mittwoch den 19. d., um ½8 Uhr Abends, im großen Musikvereinssaale unter der  Leitung des Vereins-Chormeisters Herrn Eduard Kremser statt. Zur Aufführung gelangen Novitäten von J. V. v. Wöß, A. Kauders und Ed. Kremser, dann Chöre von A. Rubinstein, Fr. Schubert, A. Bruckner, Frank van der Stuucken, F. Mendelssohn, E. S. Engelsberg und M. J. Beer. Außerdem wirken mit die Concertsängerin Frau Charlotte Barensfeld und die Claviervirtuosin Fräulein M. Unschuld v. Melasfeld. [... Kartenverkauf ...]." (°).

Nahezu identisch die Ankündigungen im "Vaterland" Nr. 339 auf S. 10 (= S. II des Beiblatts):
"    – Das erste diesjährige Concert des Wiener Männergesangvereines findet Mittwoch, 19. d. M., um halb 8 Uhr Abends, im großen Musikvereinssaale unter der  Leitung des Vereinschormeisters Herrn Eduard Kremser statt. Zur Aufführung gelangen Novitäten von J. V. v. Wöß, A. Kauders und Ed. Kremser, dann Chöre von A. Rubinstein, Fr. Schubert, A. Bruckner, Frank van der Stucken, F. Mendelssohn, E. S. Engelsberg und M. J. Beer. Außerdem wirken mit die Concertsängerin Frau Charlotte Barensfeld und die Claviervirtuosin, Fräulein M. Unschuld v. Melasfeld. [... Kartenverkauf ...]." (°°)

und in der Wiener Zeitung Nr. 284 auf S. 10:
"     (Wiener Männergesangverein.) Das erste diesjährige Concert des Wiener Männergesangvereines findet Mittwoch, den 19. d. M., um 7½ Uhr Abends im großen Musikvereinssaale unter der  Leitung des Vereinschormeisters Herrn Eduard Kremser statt. Zur Aufführung gelangen Novitäten von J. V. v. Wöß, A. Kauders und Eduard Kremser, dann Chöre von A. Rubinstein, Fr. Schubert, A. Bruckner, Frank van der Strecken [sic], F. Mendelssohn, E. S. Engelsberg und M. J. Beer. Außerdem wirken mit die Concertsängerin Frau Charlotte Barensfeld und die Clavier=Virtuosin Fräulein M. Unschuld von Melasfeld." (°°°).

Das Deutsche Volksblatt Nr. 2134 berichtet auf S. 8 über den Krankheitsverlauf:
"     * [Professor Anton Bruckner.] In dem Befinden des Professors Anton Bruckner ist eine leichte Besserung eingetreten. Der greise Künstler verbringt den ganzen Tag im Lehnstuhle sitzend. Er leidet auch an Schlaflosigkeit." (#).

Erneute Ankündigung des Konzerts vom 21.12.1894 im Neuen Wiener Journal Nr. 407 auf S. 9: "     Musikvereins-Säle.
               Repertoir:

Dienstag, 11.: [...]
Freitag, 21.: Bruckner-Conc. (WagnerV.) gr. S.
Samstag, 22.: [... bis 30.12.1894 ...]" (##).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189412115, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189412115
letzte Änderung: Nov 20, 2023, 18:18