zurück 27.2.1895, Mittwoch (Aschermittwoch) ID: 189502275

Aufführung des Quintetts (*) in Kopenhagen (*a).

Besprechung eines Konzerts von Budapester Gästen (Nikisch etc.) in der Deutschen Zeitung Nr. 8320 auf S. 1-3. Nikisch habe die 4. Symphonie in Budapest aus der Programmplanung genommen [vgl. die Anmerkung zum 13.2.1894].
"            Concerte.
     
Das dritte und vierte Concert des kleinen Hubermann (die letzten im Bösendorfer=Saale veranstalteten des polnischen Wunderknaben, denen aber noch drei [!] im großen Musikvereinssaale folgen), ein Doppel=Concert, gegeben von Professor D. Popper und Frau Director Arthur Nikisch aus Budapest, mehrere Lieder= und Clavier=Abende liegen heute dem Berichte vor. [... über mehrere Konzerte...]
     [... zuletzt über Popper und Amalia Nikisch mit einem reinen Brahms-Programm ...]. Ob ihr Gatte, Herr Arthur Nikisch, auch so Brahms=Monomane geworden ist, oder ab er sich noch zuweilen erinnert, daß ihm der Genius der Kunst dereinst die seltene Ehre vergönnte, durch Erstaufführung der Bruckner'schen E-dur=Symphonie – am 30. December 1884 in Leipzig – einen [sic] Brahms ebenbürtigen großen deutschen Meister die Bahn zu brechen? Seit Nikisch in Budapest angesiedelt, scheint er dem von ihm "als Symphoniker neu entdeckten Tondichter" ziemlich abgeschworen zu haben, mindestens hat er an der Spitze des dortigen philharmonischen Orchesters keine Nte von Bruckner aufgeführt, ja sogar die einmal ausdrücklich zur Aufführung angekündigte "Romantische Symphonie" des Meisters (Nr. 4 Es-dur) später ohne Angabe von Gründen wieder zurückgelegt. Wer weiß, was für Mächte da hinter den Coulissen mitgespielt haben mögen. Doch wir müssen zum Concert Popper=Nikisch zurückkehren. [... über dieses Konzert ...].
                                  Theodor Helm." (**).

Ein Artikel im Linzer Volksblatt Nr. 48 auf S. 3 verwendet das Konzert vom 15.4.1886 als Gegenargument für eine kürzliche Konzertabsage:
"    Das abgesagte Musikvereins-Concert.
               (Aus musikalischen Kreisen eingesendet.)
     Der Ausschuß des Linzer Musikvereines [... begründet den Verzicht auf das Erträgnis des außerordentlichen Konzertes ... wenig stichhaltig: die Volksfesthalle wäre vom Militär dafür geräumt worden ...]; wir lassen dahingestellt, ob die massiven Säulen im Volksgartensalon gar so mächtige Hindernisse für den Dirigenten oder das Auditorium gewesen wären, und verweisen in diesem Punkte nur auf das von der Liedertafel "Frohsinn" mit glänzendstem Erfolge veranstaltete Bruckner=Festconcert – zu einer Zeit, wo freilich die verwünschten Säulen noch nicht rücksichtslos massiv waren. Der Verwerfung der Wahl des Redoutensaales und des Theaters können wir aber absolut nicht beipflichten. [... weitere Argumente ... über das nonchalante Gehabe des teuren Bassisten von Reichenberg ... Ausblick ...]
     Unter diesen Verhältnissen ist es begreiflich, daß der Beschluss des Ausschusses des Musikvereines Enttäuschung und Missstimmung hervorgerufen hat, und diesen Gefühlen Ausdruck zu geben, ist der Zweck dieser Zeilen.               "Vox populi". " (***).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189502275, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189502275
letzte Änderung: Mai 20, 2024, 10:10