zurück 25.1.1896, Samstag ID: 189601255

Im Feuilleton des Deutschen Volksblatts Nr. 2536 auf S. 1-3 wird auch das Konzert vom 12.1.1896 mit dem "Te deum" besprochen:
"                        Aus dem Concertsaal.
     Es war im vergangenen Jahr, als Siegfried Wagner, Richard's Sohn, das erstemal einem großen Concert in Wien beiwohnte und hier die Bekanntschaft unserer Philharmoniker machte. [... ausführlich (und positiv) über das Konzert vom 19.1.1896 (linkshändisches Dirigat!) ...].
     Einmal bei unserem Hofopernorchester, sei gleich des II. Gesellschafts-Concertes gedacht, in welchem der größte Theil dieser künstlerischen Vereinigung abermals mitwirkte. [... Rameau und Herbeck die Mühe nicht lohnend ...] Wie die Tondichtung Herbeck's mosaikartig aus vielen Stimmungsbildchen besteht, so schien der größte Theil des Programmes aus kleinen Steinchen aufgebaut, die jedoch sammt und sonders durch die Wucht des Schlußsteines, des gewaltigen "Te Deum" von Bruckner fast erdrückt wurden. Bedauerlicherweise aber entsprach die Aufführung keineswegs der Größe des Werkes. Herr R. v. Perger mochte wohl glauben, noch immer die Partitur der "Tanzmomente" vor sich zu haben, als er das breitangelegte religiöse Werk mit weltlichem Feuer und übertriebener Eile vor sich herjagte. Zum Ueberfluß ließen Chor und Soloquartett Manches an Reinheit zu wünschen, und es hatte den Anschein, als ob Herr v. Perger dem Studium dieser bedeutenden Tonschöpfung weit weniger Sinn und Eifer entgegengebracht habe als den vier kleinen a capella-Chören von Brahms, deren besonders gewissenhafte und reizende Ausführung geradezu auffallen mußte. [... über andere Konzerte ...].
                                              Camillo Horn."


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189601255, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189601255
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11