zurück 29.4.1896, Mittwoch ID: 189604295

Ein mit »t.« signierter Artikel in den Innsbrucker Nachrichten Nr. 98 auf S. 3f berichtet vom Konzert am 24.4.1896 (mit der 2. Symphonie):

   »(Musikvereins=Concert.) Das letzte Mitglieder=Concert des Innsbrucker Musikvereins gestaltete sich zu einem ganz ausgezeichneten, reichlichen Genusse für das sehr zahlreich erschienene Publicum. Auf dem Programme standen zwei hervorragende Werke der neueren Musikliteratur als Erstaufführungen für Innsbruck verzeichnet. Es waren dies eine der C-moll=Symphonien von Anton Bruckner und Rheinbergers Concert für Orgel und Orchester. Ersteres Werk zählen wir ohne Bedenken mit zum Schönsten, was wir aus dem weiten Bereiche der Symphonie zu Gehör bekamen. [...] Unter den Schöpfungen Meister Bruckners, für welchen Beethoven und Rich. Wagner als Vorbilder galten, steht die vorgedachte, von unserem Musikvereins=Orchester in sehr anerkennenswerter Weise gebrachte Symphonie, wohl in erster Reihe. [... über die weiteren Programmnummern ...] t.« (*).
 
Bruckners frühere finanzielle Situation wird in einem Artikel des Deutschen Volksblatts Nr. 2630 auf S. 1 erwähnt:
"              Aus Bauernfeld's Tagebüchern.
     Vor Kurzem ist im Verlage von Carl Konegen der VI. Jahrgang des Jahrbuches der Grillparzer=Gesellschaft erschienen, [...]. Ganz besonderes Interesse dürften in demselben jene Mittheilungen aus den Tagebüchern Bauernfeld's finden, die den Zeitraum von 1849 bis zu dem im Jahre 1879 erfolgten Tode Bauernfeld's umfassen, [... Zitate, meist zur finanziellen Situation ...].
     400 fl. Pension für die dem Staate geleisteten Dienste eines unserer ersten und populärsten Schriftsteller! Nachwelt, Du hast es besser! Bei uns streitet man sich in zwei parlamentarischen Körperschaften darüber, ob man der Frau eines Ministers 5000 oder nur 3000 fl. Pension gewähren soll! Daß unter der echt österreichischen Anerkennung der Verdienste eines so hervorragenden Mannes wie Bauernfeld, dieser nicht auf Rosen gebettet war, bedarf wohl keines Commentars. Er theilte hierin allerdings nur das Los Bruckner's, unseres genialsten Symphonisten, der bekanntlich jahrelang mit einem Gehalte von 15 fl. per mese Organist an einer oberösterreichischen Klosterkirche war. Ueber seine Vermögenslage gibt eine Notiz seines Tagebuches aus dem Jahre 1855 Aufschluß, in der es heißt:
     [... weitere Tagebuchzitate und biographische Ereignisse ...].     H. A. Schwer." (**).
 
Das Linzer Volksblatt Nr. 99 berichtet auf S. 4 von der Kirchenmusik am 26.4.1896:
"    – Kirchenmusikalisches. In der dem hl. Josef geweihten Kapelle des katholischen Waisenhauses in Linz wurde das Schutzfest dieses Heiligen in erhebender Weise gefeiert. Das Hochamt celebrierte der hochw. P. Bonifaz Kuen von Lambach und wurde dasselbe seitens des Gesangschores des Waisenhauses durch eine sowohl den Vorschriften der Liturgie als den Anforderungen der Kunst vollkommen entsprechende kirchliche Musik verherrlicht. Zur Aufführung, an der sich auch ein paar musikalische Kräfte der Stadt betheiligten, gelangte die Missa in hon. s. Jordani von Joh. Habert, für gemischten Chor mit Orgel= und Instrumentalbegleitung, ein vierstimmiges Graduale ("Alleluja, de quacumque") von Witt, Offertorium "Lauda Jerusalem", gleichfalls vierstimmig von E. Lanz und Tantum ergo von Bruckner [prov. WAB 48]; auch Introitus und Communio (Choral) fehlten nicht. Die Durchführung dieses nicht gewöhnlichen musikalischen Programmes war tadellos." (***).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189604295, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189604295
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11