Feier in Vöcklabruck.
Am Vortag (23. Mai):
    Um 17 Uhr Totenehrung am Schöndorfer Friedhof (u.a. an den Gräbern von Alois Scherer und Martin Braun, Ansprache des Vorstandes Karl Schmid), Empfang der ersten Gäste am Bahnhof, Fackelzug und Ständchen (Stadtkapelle unter Franz Schwalm, Chorvortrag der Liedertafel) zu Ehren der Fahnenmutter (Johanna Stucki, geb. v. Vidert) und nachfolgend der Begrüßungsabend.
    Laura Hueber spielt Klavier (1. Satz aus der »Pathetique« Beethovens); weiters beteiligt: Benno Rauchenegger aus München (Vorstand der »Singbären«), F. Aigner (Steuereinnehmer, »vorzügliches Violinspiel« bei Beriot-Phantasie und Preislied aus den »Meistersingern«), Vorstand Schmid (Begrüßungsrede, gedenkt darin auch des anwesenden Bruckner-Bruders [Ignaz Bruckner]), Johann Rauch und Ferdinand Dopf (werden Ehrenmitglieder).

Am Festtag (Christi Himmelfahrt, 24. Mai):
Enthüllungsfeier »der dem Andenken Dr. Anton Bruckners gewidmeten Gedenktafel« in Vöcklabruck, Stadtplatz 38.
    Beteiligt sind Gesangvereine aus Ebensee, Hallein, Kremsmünster, Ischl, Mondsee, Linz (»Frohsinn« und »Sängerbund«), Ried, Steyr (»Kränzchen«), Wolfsegg, Salzburg und Mattighofen. August Göllerich und Edward Samhaber anwesend.
    Die Liedertafel Wolfsegg spendet eine Brucknerbüste [*a].
    Weiters anwesend: Teilnehmer aus Neu-Lerchenfeld, Steyr und Kirchdorf, Dr. Schauer (Wels), die Liedertafeln von Frankenmarkt, Gmunden (auch »Edelweiß«), Lambach, Bachmanning, und Schwanenstadt, Bürgermeister Kitzmantel, Statthaltereisekretär Hueber, Gemeinderäte Hollerwöger und Dr. Sturm, Gärtner Hueber mit Söhnen, Schachtner, Franz Binder aus Ebensee (dirigiert Schuberts »Heilig«), Dr. Franz Scheichl aus Linz (Festrede, erscheint auch gedruckt, und Gedicht von Samhaber), Albert Reiter (Tenor aus Salzburg), Franz Hönig (Dialektdichter aus Kremsmünster), Franz Warthbichler (dirigiert die Liedertafel Vöcklabruck). Die Feier schließt mit dem »Bundeslied« Bruckners ["Sängerbund" WAB 82].
    Die Umrahmung der Gedenktafel schuf Aichinger, die Festschrift verfaßte Schriftführer Josef Ferch.
    Franz Erban (Chormeister aus Neu-Lerchenfeld) übergibt eine eigens von Rudolf Batok verfertigte Denkmünze [mit Bruckners Abbild??] (*).

Bei dieser Gelegenheit kommen Göllerich und Max Auer das erste Mal zusammen (*b).
    U.a. sind anwesend Johann Rauch (Obmann der Liedertafel), Ignaz Bruckner, August Göllerich, Eduard Samhaber (Verfasser des Gedichts »Anton Bruckner«), der Festredner Franz Scheichl und Bruckners Großnichte Laura Hueber, die ein Gedicht Rauchs vorträgt (**).
    Sämtliche anwesenden Gesangvereine singen Bruckners »Bundeslied«. Danach Festzug, Festkonzert und Festcommers. Familie Hueber stellte alle Lorbeerkränze, Bänder und Ehrendiplome Bruckners als Saaldekoration zur Verfügung (***).

Vierseitiger Sonderdruck des Männergesangvereins Vöcklabruck: "Festrede des Professors Dr. Franz Scheichl aus Linz anlässlich des 50jähr. Gründungs- und Fahnenstiftungs-Festes der Liedertafel Vöcklabruck und der Enthüllung der dem Andenken des grossen Landsmannes Dr. Anton Bruckner gewidmeten Erinnerungstafel am 25. [sic] Mai 1900. | Hochgeehrte Festgenossen! | Deutsche Männer und Frauen! | Die Liedertafel Vöcklabruck begeht heute das Jubelfest [... Biographisches, mit einigen Fehlern ... die Beziehung zu Vöcklabruck über Familie Hueber ... Bruckners Bedeutung ... am Ende das Gedicht von Samhaber ...]". [Seite 4:] "Dank, gesprochen von der Grossnichte Dr. Bruckners, Fräulein Laura Huber | Was heut' zum Ruhme ihrem Ehrenmitgliede [...6 Strophen ...] ein hochragender Marmorstein freudigster Erinnerung." | (Joh. Rauch.)" (°).

Göllerich spielt nachmittags im Hause der Familie Hueber auf Bruckners Flügel, der nun Laura Hueber gehört, den 2. Satz der 4. Symphonie (°°).