zurück 5.1.1901, Samstag ID: 190101055

Brief von Guido Peters an Paula Rotter:
   Hat unlängst mit Wehmut die 4. Symphonie von Bruckner gehört, da sie ihn daran erinnerte, daß seine eigene Zweite Symphonie dieses Jahr nicht aufgeführt werden kann. Wird demnächst Zois-Campi besuchen. In München wird er auf einem prachtvollen Klavier spielen, dies hat ihm [Siegmund] Hausegger mitgeteilt. Seine Soli werden sein: Bach a-moll, Beethoven Andante f, Mozart Phantasie. Freut sich besonders auf „D moll-Conc.“ [von W. A. Mozart] und auf eine Zusammenkunft mit Richard Strauss. Hausegger wird schon am 19. von München abfahren, da er in Graz ein Konzert hat. Peters weiß im Moment noch nicht, ob er mit ihm gemeinsam fahren wird, oder noch länger in München bleibt. Hauseggers „Barbarossa“ soll in Graz aufgeführt werden. Peters gönnt ihm zwar alles Gute, aber es schmerzt ihn sehr, daß er Triumphe an jener „Marterstätte“ feiert, wo er selbst seine eigenen Werke nicht beenden kann. Hofft, daß sein Erfolg in München genügend ausgenutzt werden kann. Ob er nach Wien kommen soll und dort etwas erreichen kann ist zur Zeit fraglich (*).

Das Deutsche Blatt Brünn Nr. 4 kündigt auf S. 5 einen Vortrag über Wagner und eine Klavieraufführung der 7. Symphonie beim Brünner Wagner-Verein am 7.1.1901 an (**).

Das Neue Wiener Journal Nr. 2586 auf S. 5 (***)
und die Österreichische Volkszeitung Nr. 5 auf S. 4 (°)
melden, dass eine Straße in der Nähe der Karlskirche nach Bruckner benannt werden soll (Brucknergasse).

Bei einem Internen Abend des Wiener Akademischen Wagner-Vereins wird das Gloria der e-Moll-Messe aufgeführt. Bei anderen Gesangsnummern wirken mit Carl Resch, Hans Breuer (Bayreuth) und Lilli Neuroth (°°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 190101055, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-190101055
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11