zurück 16.3.1906, Freitag ID: 190603165

Die Österreichische Volkszeitung Nr. 74 bringt auf S. 6 eine Kritik, signiert "B. B-t." [Balduin Bricht], zum Konzert mit dem Germanenzug und Kitzlers Trauermusik [am 14.3.1906].
"Der Akademische Gesangverein hat wieder einmal ein sehr interessantes, abwechslungsreiches und großzügiges Programm erledigt. [... über Werke von Max Egger, Hans Wagner, Kirchl und Karl Senn (Orchester zu laut) ...] Eine würdige und warm empfundene Trauermusik auf den Tod Anton Bruckners von dem vielverdienten Brünner Musikdirektor Otto Kitzler zeigt die treuen inneren Beziehungen des Komponisten zu dem verewigten Meister. Die zum großen Teile homophon geführten Themen sind von lebhafter Eindringlichkeit, der Schluß ertönt weich und verklärend. Herr Kitzler, eine stattliche Greisenerscheinung, wurde durch allgemeinen Applaus ausgezeichnet. In dem stimmungsvollen Chore "Die Palmen" von Baron Prochazka sang Frau Kury das Solo mit hellklingender Stimme. Bruckners "Germanenzug", Heinrich Müllers "Beduinenflucht" und Griegs "Landerkennung" boten dem jugendlichen, mit Schwung und Begeisterung unter der anfeuernden alle guten Musikgeister beschwörenden Leitung Hans Wagners sich seinen Aufgaben widmenden Chore Gelegenheit zu höchst rühmlichen Taten. In der Mitte des Konzertes aber stand Meister Guido Peters mit dem Vortrage des populären D-moll-Konzertes Nummer 3 von Mozart. Da hat einer gespielt, der berufen und auserwählt ist.     B. B-t." (*).

 
Das Unterhaltungsblatt des Vorwärts Nr. 53 (Beilage zum "Vorwärts" Berliner Volksblatt Nr. 63) bringt auf S. 3f einen mit "es." signierten Feuilleton-Artikel:
"                Kleines Feuilleton.
     es. Silhouetten. Als man noch nicht zu photographieren verstand, schnitt man von Freunden, Bekannten und sonstigen Persönlichkeiten, die einem wichtig vorkamen, die Silhouetten. [... Geschichte dieser Gattung ... Ausstellung im Kunstsalon Werckmeister in der Leipziger Straße [in Berlin] ... Goethe-Zeit, Bildhauer Fritz Schulze ...].     Dann müssen wir bei Dr. O. Böhlers Musikersilhouetten verweilen, der mit Humor und Laune Strauß, Wagner, Brahms, Bruckner, Mascagni, Mahler festhält. Ganz momentan, oft mit karikaturistischer Nebenabsicht. Er begnügt sich nicht mit Einzelfiguren, er stellt ganze Bilder zusammen, auf denen sich die Personen in lebhaftester Bewegung zeigen. [... Huberman, Johann Strauß ...].     Paul Konewka (1840–1871) gilt als Meister der Schwarzkunst. [...]." (**).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 190603165, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-190603165
letzte Änderung: Sep 28, 2024, 22:22