zurück 21.7.1912, Sonntag ID: 191207215

Artikel von Dr. E. Hoke »Eine Erinnerung an Nürnberg« in der Linzer Tages-Post Nr. 164 auf S. 1:

    Erinnert anläßlich des Allgemeinen deutschen Bundesfestes in Nürnberg (27. - 31.7.1912) an das dortige Sängerfest 1861, erwähnt als damalige Teilnehmer Hafferl, Bruckner, Karl Weilnböck, Franz Hoffelner, Karl Remold, R. Hubl, Josef Hözlhuber (Steyr), Röckl (Steyr), A. M. Storch und - als heute noch lebend - sich selber (Hoke), Adalbert Markus und Josef Stupöck. Berichtet von Bruckners und Hafferls Besuchen im Weingasthaus Bach, das außerhalb der Stadt eigens für das Fest errichtet worden war und in dem Bruckner die Bedienung Olga kennenlernte, und vom Verlauf der Konzerte und des Festes (*).
 
Die Mississippi-Blätter Nr. 203 (Westliche Post, St. Louis, Missouri) berichten auf S. 29 (= S. 3 des 2. Teils) vom Wiener Musikfest mit der 9. Symphonie [am 24.6.1912]:
"                  Wiener Korrespondenz.
                         Von Ottilie Bondy.
                                    [...]
     – Wien, am 4. Juli 1912.
     Der Kaiser hat gesagt, er werde nicht zum Sommeraufenthalt nach Ischl gehen, bevor nicht [... Politisches ... Studienreise 23 amerikanischer Chirurgen ...].
     Die Wiener Musikfestwoche. Ein neuer Begriff, eine neue Wortbildung! Da ward jahrelang geklagt, man könne die Saison in der Kaiserstadt nicht verlängern; nach dem Derbyrennen beginne die Städteflucht der Einheimischen, folglich [... Vorzeigemodell München, "das geht bei uns nicht" ... aber nun: "Alles ausverkauft!" ... Oper: "Figaro" und "Dalibor"].
     Im ersten und im zweiten philharmonischen Konzert wechselte Bekanntes mit Neuem. Nikisch, der hüben und drüben bewunderte Kapellmeister, dirigierte mit wahrer Begeisterung Beethoven's Ouverture zu "Leonore", die Vierte Symphonie von Haydn, die Neunte von Bruckner; war er doch einer der Ersten, die [sic] dem seltsamen, verbitterten Linzer Organisten im Auslande zum Herold ward [sic]. Eine andere "Neunte", die von Mahler, wird im zweiten philharmonischen Konzert aus dem Manuskript als Uraufführung von Bruno Walter dirigiert. Es ist ein Eigenes um diese "Neunten"! [... Beethoven ...]. Anton Bruckner war von religiösen Gedanken erfüllt, als er seinen Gott pries im Finale seiner letzten Symphonie. Von Mahler erzählt man, er habe eine abergläubische Scheu vor dieser "Neunten" gehabt [...].
     In ihrem dritten Konzert brachten die Philharmoniker unter Weingartner's Führung in großartiger Schönheit [... Gluck/Wagner, Beethovens Neunte ... Volkslied-Konzert ...].
     In der vorigen Woche tagte in Wien die Federation Aeronautique Internationale, die 1905 in Paris gegründet wurde. [... Verlauf der Flüge ... siebentägige Auto-Alpenfahrt ...]." (**).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 191207215, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-191207215
letzte Änderung: Mär 30, 2023, 22:22