zurück 9.2.1914, Montag ID: 191402095

Die Österreichische Nationalbibliothek erwirbt eine Skizze vom Scherzobeginn der 9. Symphonie (*),
aus dem Besitz von Max Unzeitig Bruckners Brieftaschen-Kalender 1860, das »Notizbuch um 1885/86«, das »Undatierte Notizbuch« (**) und das Programm zum Bruckner-Commers am 11.12.1891 (aus Bruckners Besitz) (**a)
und [von wem?] das Autograph von »Ave regina coelorum« [WAB 8] und das Requiem-Fragment (WAB 141) (***).

Aufführung der 7. Symphonie durch die Weimarer Hofkapelle unter Peter Raabe im 6. Akademischen Konzert im Großen Saal des Volkshauses in Jena. Auf dem Programm stehen anschließend J. S. Bachs a-Moll-Violinkonzert (mit Konzertmeister Robert Reitz) und nach der Pause das Festliche Präludium von Richard Strauss (mit Fritz Stein, Orgel und Leitung) und Max Regers Römischer Triumphgesang (für Männerchor und Orchester) [siehe die Anmerkung] (°).

Bericht über die Marburger Musiktage [mit der 3. Symphonie am 7.2.1914] in der Hessischen Landeszeitung (Marburg) Jg. 29 Nr. 33 auf S. 2, signiert "v.":
"      Die Meininger Musiktage
gewinnen in Marburg immer mehr an Bedeutung, sie bilden das größte Ereignis der Saison. [... über Regers Entwickung als Komponist und Dirigent ...]. Reger hat sich in wenigen Jahren zu einem der ersten Dirigenten entwickelt [... "wunderbare Auslegung der Orchesterwerke" ... "Klarheit der musikalischen Struktur" ... "bedeutende Gestaltungskraft" ...].
     Die Entwicklung des Orchesterkomponisten hat mit der des Dirigenten Schritt gehalten. Man kann es als eine Fügung des Himmels betrachten, daß Reger an die Spitze der Meininger gestellt wurde. Nirgends wäre ihm in dem Maße Gelegenheit gegeben worden, seine Orchesterstudien so zu vervollkommnen [... über die Böcklin-Suite und das Siegfried-Idyll ...]. Es wurde begeistert gespielt. Den Beschluß des Abends bildete Anton Bruckners dritte Sinfonie aus dem Jahre 1873. Ich habe mich recht gefreut, Bruckner hier einmal auf dem Programm zu sehen. Man mag über ihn denken, wie man will, auf dem Konzertprogramm der Gegenwart gebührt ihm ein Plätzchen, schon deshalb, weil er zu der in der Neuzeit nicht allzu stark vertretenen Gattung von Komponisten gehört, die nur schreiben, wenn ihnen etwas einfällt. Hätte er Brahms straffe Logik und mehr Formensinn gehabt, er wäre der Größten einer geworden. So wird ihm sein gemütliches Östreichertum [sic] in Gestalt einer behaglichen Redseligkeit und Weitschweifigkeit öfters verhängnisvoll. Auch seine dritte Sinfonie ist von diesem Fehler nicht frei. [... über das Werk ...Gesangsperiode "zu weit ausgesponnen" ... "etwas langweilig" ... "Schön ist das Adagio" ...]. Der dritte Satz hat wieder mehr ländlichen Charakter. Das Finale schließt mit dem Hauptthema des ersten Satzes in der Trompete in D=Dur.
     Das zweite Konzert, die Kammermusik=Matinée [... über dieses und das dritte Konzert ...]. Die Begeisterung für Reger kannte keine Grenzen. Immer und immer wieder wurde er hervorgerufen. Zum Schluß wurde er mit einem Lorbeerkranz belohnt. Die Leistungen der Meininger stehen jetzt auf höchster künstlerischer Stufe. [... Zusammenwirken mit anderen Kapellen denkbar? ...].     v. " (°°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 191402095, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-191402095
letzte Änderung: Feb 08, 2025, 10:10