zurück 9.3.1941, Sonntag ID: 194103095

Aufführung der 6. Symphonie durch das Symphonieorchester Malmö unter Georg Schnéevoigt (*).

Brief von Franz Kinzl (Linz) an Franz Gräflinger:
     "[... über seinen erfolgreichen Kompositionsabend, seine Projekte ... schreibt für die Zeitschrift "Oberdonau", komme das auch für Gräflinger in Frage? ...] Interessant wäre z. B. ein Aufsatz über die Uraufführung des Aktes auf der Festwiese mit der Ansprache des Hans Sachs in Linz ["Meistersinger", 4.4.1868]. Ist dies auf Betreiben Bruckners geschehen? [... Ideen zur Zeitschrift ...] Das Thema Bruckner müßte in mehr nationalsozialistischem Sinne behandelt werden. (Siehe Goebbelsrede bei der Walhalla in Regensburg). Z. B. wäre der Nachweis aus Bruckners Leben u. Werk wichtig, daß seine Frömmigkeit nicht spezifisch katholisch, sondern von einer größeren (gottgläubigen) Weite war (Anhaltspunkte: Kosmisches Gottbekenntnis in seiner Musik, Verehrung für den Freigeist Wagner) auch könnten die Episoden in seinem Leben (die von den Klerikalen immer unterschlagen wurden) etwas mehr beleuchtet werden, die uns von Konflikten mit dem Klerus berichten (Pfarrer von Windhaag, Inthronisationstafel im Stift – wo Bruckner nicht eingeladen war u.s.w.). Wissen Sie z. B. welche Summe das Stift für die Durchführung von Bruckners Wunsch, unter der Orgel beigesetzt zu werden, verlangte? Ich habs schon einmal gewußt, aber leider vergessen. Ich weiß nur noch, daß der Gärtner Huber (einer von den 3[doppelt unterstrichen] Neffen, Söhnen v. Bruckners Schwester) in Atzbach mir erzählte, daß die Verwandten sehr erbost darüber waren, daß das Stift die Hälfte des Nachlasses (Lebensversicherung, glaube ich – 1000 fl?) einzog für die Beisetzung. Das Stift St. Florian ist jetzt enteignet. Wissen Sie das? [... Planung ...]. Bruckner wurde vom Klerus nur so weit gefördert, als man seine Kunst für konfessionelle Zwecke auswerten konnte. | Die bis jetzt erschienenen Brucknerbiographien, soweit sie im kirchendienerischen Geiste verfaßt wurden, werden heute abgelehnt. Ins besondere die Uibertreibungen von der "kolossalen Förderung" die Bruckner von Seiten der Kirche (Bischof Rudigier, Prälat u.s.w.) erfahren haben soll. | [... Buchprojekt "Musikgeschichte des Gaues Oberdonau" für Gräflinger interessant? ... ob Gräflinger Prof. Konrath kenne? ...]" (**).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 194103095, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-194103095
letzte Änderung: Apr 26, 2023, 22:22