zurück Kronstorfer Zeit (ab Februar 1843) ID: 184302012

Bruckner lernt den musikliebenden Großbauern Michael Födermayr kennen, der ihm ein Spinett leiht (*).

Die Gründung eines Männerquartetts geht auf Kontakte mit Hans Schläger in St. Florian zurück (**).

Empfehlungsschreiben an den Steyrer Pfarrer Joseph Plersch: Bruckner darf in Steyr Orgel spielen (°); er wird dort mit Karoline Eberstaller aus dem Schubert-Kreis bekannt (°°) und freundet sich mit dem Lehrer Georg Pointner (°°°) und Friedrich Schiffner (#) an.

Bei Leopold von Zenetti in Enns vertieft Bruckner dreimal wöchentlich seine musikalische Ausbildung. Hauptwerke sind Bach-Choräle, das »Wohltemperierte Klavier« und D. G. Türks Lehrbücher über das Generalbaßspiel und über die Pflichten eines Organisten. Aus dieser Zeit stammt auch die Niederschrift [Bruckners? siehe die Anmerkung] der "Kurzen Generalbaßregeln" [WAB 258] (##).

Bruckner soll durch Zenetti auch folgende Werke kennengelernt haben: "Anfangsgründe des Generalbasses" von J. B. Wanhal, Wien 1817 (###), "Generalbass oder Pathietur" [recte "Generalbass oder Partitur"?] von Fr. May (Abschrift 1819) (a), "Vorbereitung für Klavierschüler zum Generalbass" von Johann Keinerstorfer (b), "Anleitung zur richtigen Begleitung der vorgeschriebenen Kirchengesänge wie auch zum Generalbass" von Ambros Rieder (Abschrift 1830) (c), "Partitur-Fundament" von Michael Haydn (Salzburg 1833) und "Praktische Generalbass-Schule" op. 49 von Simon Sechter (Wien 1830) (d).
[Siehe auch die Anmerkung]

Aus Zenettis Nachlaß haben sich u.a. Abschriften von Mozarts Messe in F-Dur, KV 192, von Haydns Nelson-Messe, von Gradualien Michael Haydns, von Beethovens Messe in C-Dur und von 6 Tantum ergo Robert Führers erhalten (e).
Zenetti besaß über 30 Kompositionen von Joseph Haydn (e1).

Die Kronstorfer Orgel dieser Zeit war von Johann Jakob Haas aus Mondsee 1772 für die Treintenkapelle in Steyr erbaut und 1785 nach Kronstorf übertragen worden. 1843 wurden Reparaturen unternommen. 1879 wurde das Instrument durch einen Neubau Matthäus Maurachers (II/11) ersetzt. In Enns stand eine von Franz Xaver Chrismann um 1779/80 erbaute Orgel (II/16), die 1881 von Matthäus Mauracher umgebaut wurde (nun mit 23 Registern). Ebenfalls von Chrismann (1777 - 1779) stammte die Orgel in Steyr (II/26) (f).

Möglicherweise entsteht auch ein "Exaudi" in G-Dur [WAB 330] (Eigenkomposition oder Abschrift eines Werkes von Aumann?) (g).

Literatur

(*) 31/217f, 96/11, Auszüge aus den Erinnerungen des Enkels Florian Födermayr bei 829/79ff
(**) 31/228, 6/60, 66/49
(°) 31/227
(°°) 31/228, 97/432
(°°°) 31/227
(#) 178/106f
(##) 31/218-221, 6/57f, 177/109-114, 66/95, Details zur Musiktheorie bei 1168/70-92
(##) Generalbassregeln [WAB 258]: http://www.bruckner-online.at/?page_id=1795&WAB=258, http://data.onb.ac.at/rec/AC14013269 
(###) 1168/72
(a) 1168/72-75
(b) 1168/72
(c) 1168/75-81
(d) 1168/82-85
(e) »Leopold von Zenetti und das biedermeierliche Enns« (Katalog Nr. 9 Museum Lauriacum Enns, September 1980), S. 4f
(e1) 1204/83
(f) 1251/165f
(g) Artikel vom 18.8.1901, http://www.bruckner-online.at/ABLO_d1e12076, http://www.bruckner-online.at/wab-330

Abbildung

Steyr 63/60, 31/248
Kirche in Steyr 31/249, 63/61
(##) Zenettis Haus 63/59

Faksimile

(##) Kurze General-Baß-Regeln [WAB 258] 31/91 und 656/132 (S.1), 177/112 (S.32), 1168/86-91 (SS. 1, 9, 24f, 32, 35, 38 und 88f), https://digital.onb.ac.at/RepViewer/viewer.faces?doc=DTL_3774337

Archiv

(##) Musiksammlung der ÖNB, Fonds Göllerich (177/113), F28.Goellerich.543 MUS MAG
(a) ÖNB MS Mus.Hs.4846
(c) ÖNB MS Mus.Hs.5080

Anmerkung

Im Kronstorfer Männerquartett sang Bruckner den 1. Baß (6/60).

(##) Göllerich (31/92) datierte das Studienheft in die Hörschinger Zeit; vgl. dazu 177/110-113.
Hawkshaw und andere Wissenschaftler meinen, daß es sich nicht um ein Autograph Bruckners handelt (1168/85f,Anm.234). Sowohl die Schreibung der Schlüssel und die Schriftzüge (z. B. die ausgeprägten verdickten Senkrechten) weichen von den Schriftzügen Bruckners deutlich ab (FS).

(d) Das Autograph ÖNB Mus.Hs.3171, das u.a. eine Teilabschrift aus dem Deutschen Hochamt "Hier liegt vor deiner Majestät" von Michael Haydn [WAB 269] enthält, ist ziemlich sicher nicht von Bruckner selbst geschrieben worden; es könnte in Zusammenhang mit Joh. Bap. Weiß stehen oder aus der Zeit des Unterrichts bei Zenetti stammen (http://www.bruckner-online.at/wab-269).

Nach Karl Seiberls Bericht erhielt Bruckner das Türksche Lehrbuch von Zenetti geschenkt oder geliehen (46/12); vgl. dazu aber 1841/42 (32/343).

Eine (undatierte) Abschrift dreier Fugen des Wohltemperierten Klaviers (BWV 865, 866 und 869) hat sich aus dem Nachlaß von Ernst Kurth erhalten (ÖNB Mus.Hs.38849, A/Buckner/208b) (Internetkatalog der ÖNB 2009).

neu202207 (g)

Bibliographie

Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 184302012, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-184302012
letzte Änderung: Mär 16, 2023, 9:09