zurück 16.1.1874, Freitag ID: 187401165

Im Musikalischen Wochenblatt Nr. 3 wird auf S. 33 (= S. 5) in Theodor Helms »Musikbrief Wien« die Aufführung der 2. Symphonie [am 26.10.1873] besprochen, die Widmung der 3. Symphonie erwähnt und (*) die f-Moll-Messe in ihrer Beziehung zu den Messen von Franz Liszt betrachtet.

     »Die Ehre, die Saison zu eröffnen, wurde heuer unserem geschätzten Organisten Hrn. Bruckner, welcher in einem Concerte (etwas prätentiös „Musikalische Schlussfeier der Weltausstellung” betitelt) sich in dreifacher Eigenschaft - als Orgelvirtuose, Improvisator und Componist - vorführte. [... über die 2. Symphonie ...] Die Symphonie wurde von dem zahlreichen Publicum mit einem Enthusiasmus aufgenommen, an dem doch vielleicht ein wenig Kameraderei und Collegialität (Hr. Bruckner ist Professor am hiesigen Conservatorium) mitgewirkt haben mag.
     Man darf vielleicht diese Symphonie als die Vorstufe zu einer zweiten (noch nicht veröffentlichten) ansehen, welche der Componist in Bayreuth persönlich R. Wagner zur Durchsicht überreichte und von dem strengen Meister Lobsprüche geerntet haben soll, welche uns auf das Werk doppelt begierig machen. Seither hat sich die Anzahl der Verehrer Bruckner's in Wien noch durch Aufführung seiner grossen Messe (in der Hofburgcapelle) vermehrt, einem Werke, welches, an die Graner- und Krönungsmesse Liszt's anknüpfend, neuerdings von dem ernsten, den tiefen Idealen der Kunst zugewendeten Streben des jungen Mannes ein bedeutendes Zeugniss gibt.«


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 187401165, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-187401165
letzte Änderung: Dez 24, 2023, 12:12