Das Musikalische Wochenblatt (Leipzig) Nr. 30 bringt auf S. 399f nochmals [vgl. 3.3.1876] eine Besprechung der 2. Symphonie [am 20.2.1876] von Theodor Helm.
»Musikbrief.
Wien.
(Fortsetzung.)
Wir müssen uns zu den Philharmonischen Concerten zurück und zunächst zu Hrn. Epstein wenden [...]
Im dritten Concerte hörten wir in zweiter Aufführung die von uns an dieser Stelle vor drei Jahren ausführlich besprochene C moll-Symphonie unseres Hoforganisten Anton Bruckner, ein Werk, gross angelegt, voll bedeutender Züge, die ein echtes Talent verrathen, im Ganzen aber noch nicht zu jener klaren, concisen Form durchgedrungen, als dass man daran eine rechte Freude haben könnte.
Anton Bruckner ist unter unseren jüngeren Componisten einer der Wenigen, dem man wahrhaft originelle Erfindung, eine ausgeprägte Persönlichkeit zusprechen kann; was ihm aber fehlt [... über Schwächen des Werks ... »Die Aufnahme der Symphonie war heuer eine bei Weitem kühlere als 1873« ...] - Wie wir hören, verwahrt Hr. Bruckner noch eine zweite, ganz anders intentionirte, leidenschaftlichere, kühnere Symphonie in seinem Schreibepult, welche er bei einem Besuche in Bayreuth dem Meister der „Nibelungen” gezeigt und von diesem solche Lobsprüche geerntet haben soll *) [Fußnote: »*) relata refero.«], dass er sich die Freiheit nahm, dieses symphonische Werk Wagner selbst zu widmen.
Bruckner's C moll-Symphonie folgten im Gesellschaftsconcerte [... die weiteren Werke, Vorbehalte gegen Beethovens Tripelkonzert ... über Saint-Saens als Pianist, Komponist und Organist]« [Signatur im letzten Teil der Artikelserie am 22.8.1876:] Dr. Th. Helm.
Zitierhinweis:
Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 187607215, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-187607215letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11