zurück 28.10.1877, Sonntag ID: 187710285

Hinweis auf die heutige Gedenkfeier in der Steyrer Zeitung Nr. 86 auf S.2:
»     St. Florian, 26. Oktober. Bei der am 25.d.M. in Schweinbach abgehaltenen Jagd wurden erlegt: 105 Hasen, 28 Fasanen; vor 8 Tagen 68 Hasen und 8 Schnepfen.
Nachschrift: Bei der am nächsten Sonntag hier stattfindenden Enthüllung der "Gedenktafel" an H. J. Seiberl wird der "Linzer=Männergesangbund" mitwirken und ein von H. Prof. Bruckner in Wien in Musik gesetztes Lied mit Begleitung der großen Orgel gesungen werden.« (a)

Ein Artikel in der Linzer Zeitung Nr. 248 teilt auf S. 1018 auch den Text der Gedenktafel mit, datiert aber die Enthüllung auf den 29.10.1877 (a1).

(b) In St. Florian um 4 Uhr nachmittags (#) Enthüllung einer Gedenktafel für Josef Seiberl.
   Es erklingen ein Psalm von Mendelssohn mit Bruckner (Harmonium) und Aemilian Posch (Tenorsolo) (*), Bruckners Männerchor »Nachruf« [WAB 81], gesungen vom Linzer »Sängerbund« unter Max Brava (**), Rudolf Weinwurms »Grablied« und eine Orgelimprovisation Bruckners (**a). Bruckner hatte um Deublers Mitwirkung gebeten (**b).
   Anwesend sind auch Alois Weinwurm und [vermutlich] Karl Bachner, der die Gedenktafel angeregt hatte (***).
   Oddo Loidol hält später [23.11.1882] seine Erinnerung an das Ereignis in seiner Abschrift des Chores fest:
»Am 25. [sic] Oktober 1877 fand die feierl. Enthüllung der Gedenktafel an Seiberl statt. H. Prälat hatte, um Unziemlichkeiten in der Kirche vorzubeugen, den H. Chorregenten Traumihler ersucht die Festrede zu halten. Um 4 Uhr nachmittags hatten sich bereits die Sängerbund von Enns, Linz, Mauthausen hier eingefunden nebst einer bedeutenden Anzahl von neugieriger (unter denen auch ich Fr. Oddo Loidol mit 3 Studienkollegen) und Anhängern des Verstorbenen. Die Sänger nahmen den durchs Gitter abgesperrten Hinterraum ein. Die Zuschauer waren innerhalb des Gitters. Die Feierlichkeit leiteten einige Ehrwürd. Gesänge ein, worauf H. H. Traumihler eine von Herzen kommende und zu Herzen gehende Ansprache hielt. Hierauf wurde eine Piece gesungen; dann begaben sich die Sänger aus [recte: auf den? aufs?] Chor und sangen diesen Nachruf, wobei Bruckner die Orgelbegleitung übernahm. Herr Bruckner, der beste Freund des verstorbenen, improvisiert hierauf auf der großen Orgel.« (***a).

Johann Herbeck gestorben (°).
Kalendernotizen Bruckners: Datum angestrichen, Zusatz »Herbeck«. »Herbeck ist am 28. Okt. um 9 3/4 Uhr Morgens gestorben.« und weiter unten »den 28. Okt. 1877 Sonntag 9 3/4 Uhr Vormittags + » (°a).

Abends in Wien bittet Bruckner bei »Gause« Göllerich sen. um Fürsprache bei Dumba und Stremayr wegen der Aufführung der Wagner-Symphonie (°°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 187710285, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-187710285
letzte Änderung: Feb 04, 2023, 16:16