zurück 9.1.1885, Freitag ID: 188501095

Der ausführliche Bericht Franz Schalks [datiert 4.1.1885] über die 7. Symphonie in Leipzig wird, redigiert von Josef Schalk (#), in der Deutschen Kunst- und Musikzeitung [Hartmanns] veröffentlicht. Eine zweite Aufführung werde für den 30.1.1885 vorbereitet [endgültig: am 27.1.1885] (*).

 Die Neue Zeitschrift für Musik Nr. 2 bringt auf S. 17 eine kurze Besprechung (signiert »S.« [Schucht]):
               "Leipzig.
     Stadttheater. Zuerst gedenke ich einer rühmenswerthen Wiederholung von "Tristan und Isolde" am 27. Decbr. [...] In recht dankenswerther Weise wurde uns auch eine Novität vorgeführt: eine viersätzige Symphonie von Anton Bruckner. Das Werk bietet viel interessante Ideen in wirkungsvoller Instrumentation, aber jeder der vier Sätze ist zu lang ausgesponnen. Das möchte aber noch verzeihlich sein, wenn nur nicht unter den vielen guten Gedanken auch manche triviale, der Symphonie weniger entsprechende aufträten. Auch entwickel sich die Ideen nicht stets in logischer Folge auseinander, sondern sind oft mehr mosaikartig aneinander gereiht. Das von unserm vortrefflichen Theater=Orchester ausgezeichnet gut ausgeführte Werk wurde beifällig aufgenommen und der anwesende Componist hatte sich sogar des Hervorrufs und eines Lorbeerkranzes zu erfreuen.
     [... andere Werke, andere Konzert ...]    S." (**).

Artikel über das Quintett erscheinen im Extrablatt (***)

und in der Morgenpost Nr. 9 auf S. 5 (signiert »Bn.« = Dr. Berggruen):
      » * In der gestrigen Soirée des Quartetts Hellmesberger gelangte das von der Aufführung im akademischen Wagner=Verein bekannte Quintett mit einer zweiten Viola von Bruckner zur Wiedergabe [... sorgfältige Interpretation ... bedeutender Eindruck ... formale Schwächen vor allem im Finale ...] Ein so gedankentiefer, durch Erfindung und Ausführung fesselnder Satz wie der zweite hingegen ist seit dem Heimgange Beethoven's von Niemandem geschrieben worden. Das Publikum bereitete dem anwesenden Componisten eine verdiente Ovation. Bruckner kommt später zu Ehren, als andere Componisten, für welche gute Freunde nur zu übereifrig arbeiten, aber er wird sich dafür länger behaupten.      Bn.« (°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188501095, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188501095
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11