zurück 18.1.1885, Sonntag ID: 188501185

Eine Besprechung des Quintetts [8.1.1885] erscheint in den Publicistischen Blättern Nr. 4 auf S. 3:
    »Vom Hellmesberger=Quartett.
    Der Quartettabend, welcher am vergangenen Donnerstag stattfand, war von ausgesprochenem und zwar ganz speziell charakteristischem Interesse. Ein Interesse, das erregt wurde durch die Wahl des Programmes und seinen Ausdruck fand nicht allein im Auditorium, sondern auch in der Reihe der Executirenden, der Hellmesberger'schen Familie, die Herr Kupka als zweiter Violastreicher und Fräulein Dürnberger als Pianistin ergänzten. [...] Die Anfangsnummer ... bildete das viel gespielte Haydn'sche C-dur-Quartett [...] Wir hatten bereits mehrfach Gelegenheit, dieses F-dur-Quintett, das in kammermusikfeundlichen Kreisen mit ausgesprochener Predilection vorgenommen wird, zu hören. [...] Anton Bruckner wurde mit verdientem Beifalle überschüttet und dem Hellmesberger Quartette ist man durch die Aufführung dieses herrlichen Werkes zu ganz besonderem Danke verpflichtet.« (*).

Das Linzer Volksblatt Nr. 14 meldet auf S. 2, daß die 7. Symphonie in Leipzig [30.12.1884] unter stürmischem Beifall aufgeführt worden sei:
      »Linz, 17. Jänner 1885.
[...]
     - Anton Bruckner in Leipzig. Wie Nachrichten aus Leipzig vom 3. d. M. melden, wurde bei dem daselbst zu Gunsten der Errichtung eines Richard Wagner-Denkmals veranstalteten, großen Concerte unter Anderem auch die 7. Symphonie (E-dur) von Anton Bruckner aufgeführt. [... Erfolg, Wiederholung geplant ...] So denkt und urtheilt man über Bruckner's Muse in Leipzig, der eminent musikalischen Stadt!« (**).

Brief Bruckners an Hans von Wolzogen:
     "Hochgeborner Herr Baron!
     Gestatten mir, meinen tiefsten Dank für so hohe Gewogenheit und Gnade ausdrücken zu dürfen! Das Concert war glänzend, würdig des erhabenen Zweckes! Nach dem Finale wurde ich 3 bis 5 Minuten gerufen u.applaudirt, u. erhielt auf der Bühne zwei Lorbeerkränze. (Einen (meine ich) von den Akademikern.)
     Und welche Anerken[n]ung von allen Seiten! vom Direktor, vom Dirigenten! vom ganzen hochgebildeten u. ausgezeichneten Orchester! von den Professoren! von hohen Staatsmännern! u. dgl.
     Am 28. d. werden die zwei Mittelsätze der 7. Sinf. vor dem Könige wieder aufgeführt werden. In Hamburg will man selbe auch aufführen. In München im März. H. Levi spielt sie jedem Besucher vor. (Köstlich bleibt sein Geständniß: zuerst Befremden, dann Fesselung, schließlich Bewunderung u. Entzücken. Diese Erscheinungen bei ihm, sagt er, treten bei allen Andren zu Tage.) Der Gnädigen Frau Baronin küsse ich in Ehrfurcht die Hände. Indem ich Hochdemselben nochmal inigst [kein Verdoppelungsstrich erkennbar] danke, und um fernere Gnade für die Zukunft bitte, wünsche ich noch recht gutes neues Jahr! und verbleibe mit tiefstem Respekte | Euer Hochgeboren  | [rechts:] ganz ergebenster | Diener | ABruckner. [links:] Wien, 18. Jänner | 1885.
[Nachsatz auf Seite 4:] NB Einige Blätter werden nachfolgen. H Nikisch in Leipzig ist ein wunderbarer Dirigent! Bitte Hochgeborner H Baron wollen gnädigst auch in München die akad. Jugend für mein Werk günstig stim[m]en! Ist ein unberechenbarer Vortheil, die Gunst der akadem. Bürger zu besitzen! ABrucknermp." (***).

Ankündigung des Konzerts vom 27.1.1885 (mit den Mittelsätzen der 7. Symphonie) im Leipziger Tageblatt Nr. 18 auf S. 315 (= 3):

"Neues Theater. [...] Dienstag, den 27. Januar 1885. Mit aufgehobenem Abonnement: Bei festlicher Beleuchtung  Concert. Programm: I. Theil. 1. [... Bach/Abert, 2. Mozart ...] 3. Adagio und Scherzo aus der 7 Symphonie Anton Bruckner. II. Theil. [ ... Bizet, Schumann, Goldmark ...] Instrumentale: Das Orchester des Leipziger Stadttheaters. Dirigent: Herr Arthur Nikisch. Concertflügel: Julius Blüthner. [...]". (°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188501185, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188501185
letzte Änderung: Feb 19, 2024, 13:13