zurück 22.2.1885, Sonntag ID: 188502225

In einem Konzert des Akademischen Gesangvereins unter Rudolf Weinwurms Leitung erklingen Werke von Brahms (drei gemischte Chöre op. 93 mit Marie Ullrich-Linde), E. S. Engelsberg (»Heini von Steier«), Georg Friedrich Händel (Orgelfuge fis-Moll, gespielt von Joseph Labor, und ein Geistliches Lied, Chor mit Weinwurm an der Orgel), Richard Heuberger (»Sommermorgen«), Johann Herbeck (»Husarenlied«), Louise Hofmann-Kern (Scherzo-Phantasie für Violine und Klavier mit der Komponistin und Prof. Carl Hofmann) und Carl Löwe (»Archibald Douglas«, gesungen von Dr. Gustav Deycks) und Bruckners Männerchor »Mitternacht« [WAB 80] (Tenorsolo: Franz Schaumann) (*).

Dem Linzer Volksblatt Nr. 43 ist in einem mit »Curtius« signierten Artikel auf S. 2 zu entnehmen, daß Bruckner in Dr. Schusters Buch »Die Kunst in Österreich-Ungarn« ein Artikel [vgl. 2.8.1884] gewidmet ist.
»Anton Bruckner - und das Buch: "Die Kunst in Oesterreich-Ungarn."
    Endlich nimmt es den Anschein, als ob die Genialität unseres Landsmannes - Componisten Anton Bruckner in weiteren Kreisen bekannt und gewürdigt und dem Verdienste die lang zurückgehaltene Krone zu Theil werden würde. [... erwähnt den Artikel vom 12.2.1885 ... Dr. Schuster bemängele das Fehlen des Namens »Bruckner« in den deutschen Lexika ... auch andere österreichische Komonisten würden z.B. von Riemann ignoriert ... Schusters Wertschätzung Bruckners sei zu begrüßen, nicht aber die hämischen Ausfälle gegen das Stift St. Florian, dem Bruckner soviel verdanke. Zudem gebe es neben Bruckner weitere Kirchenmusikkomponisten wie Habert. Überhaupt werde in dem Buch die kirchliche Kunst geringgeschätzt. Es sei in freimaurerischem Geiste geschrieben, und es sei zu fragen] wie kommt ein Anton Bruckner, und mehr noch, wie kommt eine allbekannte kirchliche Kunstanstalt zur Ehre, in einem solchen Buche Aufnahme und Reklame zu finden? So gerne wir jedes patriotische Unternehmen begünstigen und fördern, hier treten wir zur Seite.   Curtius.« (**).

Kalendernotiz Bruckners (bei den Gebetsaufzeichnungen): »Melusine [von Grillparzer] Landgraf[en Fürstenberg]« (***).

(Brief von Joh. Ev. Habert (Gmunden) an Bernhard Deubler (Korrespondenz-Karte): Über die Beschaffung fehlender Nummern seiner Zeitschrift, von der er selbst kaum vollständige Exemplare habe. Erwähnt Herrn Klinger und den verstorbenen Canonicus von Vöcklamarkt (°)).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188502225, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188502225
letzte Änderung: Mai 13, 2024, 13:13