zurück 11.4.1885, Samstag ID: 188504115

Paumgartner zitiert in einem Feuilleton-Artikel der Wiener Abendpost) Wiener Zeitung Nr. 82 auf S. 1f (signiert »dr. h. p.«) aus der Münchner Kritik zur 7. Symphonie [vom 14.3.1885] und beanstandet, daß Bruckner in den Philharmonischen Konzerten vernachlässigt werde:
         »Musik.

               Concerte.
     Die Concertsaison ist zu Ende; [...]
     [...] - Einen neuen Triumph hat im verflossenen Monate unser genialer Landsmann Herr Anton Bruckner in München gefeiert, wo unter Hofcapellmeister Levy's künstlerischer Leitung die siebente Symphonie (in E-dur) unseres meisterhaften Symphonikers im zweiten Akademieconcerte zur Aufführung gelangte. Sämmtliche uns vorliegenden Münchner Blätter äußern sich mit Enthusiasmus über Aufführung und Aufnahme der Bruckner'schen Symphonie. Die "Süddeutsche Presse" schreibt unter Anderem: "In grandioser, abgeklärter Ruhe [... Text wie 14.3.1885 (1101/213), mit Abweichungen: ... classischen ... Composition ... dieser eine Satz würde ... Componisten ...] unter die Unvergänglichen einzureihen." Der Musikreferent der "Süddeutschen Presse" gelangt sodann zu folgender Schlußbemerkung über Bruckners Symphonie: "Daß ein solches Werk [... Text wie 14.3.1885 bei 1101/213f, mit folgenden Abweichungen: ... unserer ... an deren Anfange ... dem echten Musikfreunde ...] gereichen dürfen."

    Also in München haben sich nicht nur die Kräfte, sondern auch das lebhafte, verständnißvolle Interesse für die Aufführung der Bruckner'schen Symphonie vorgefunden. Und unser Wien soll zurückbleiben und soll ewig und immer unser geniales und gemüthvolles Heimatskind Bruckner ausschließen, als Fremdling, als Verbannten behandeln? [... Mahnung an die Philharmoniker ... künstlerische Pflichten ... Appell an Hans Richter:] Er zögere nicht länger, diesem Gebote zu folgen und damit zugleich ein Vermächtniß Richard Wagners, der für die Bruckner'schen Werke stets so schöne, warme Worte hatte, zu erfüllen.
                dr. h. p.« (*).

Öffentliche Generalprobe zum morgigen Konzert (**).

(***) Die Deutsche Zeitung berichtet von der Aufführung des Quintetts in Köln [8.4.1885]:
      »(Anton Bruckner's Quintett.) Wie uns aus Köln berichtet wird, erzielte daselbst Professor Anton Bruckner's Quintett, von dem auch in Wien rühmlichst bekannten Quartett Heckmann am 8. d. zur Aufführung gebracht, einen glänzenden Erfolg und ist für November eine Wiederholung dieses auch in München kürzlich mit großem Beifall aufgeführten Werkes unseres heimischen Componisten in Aussicht genommen. Köln wird aber auch darin nicht hinter Leipzig und München zurückstehen, daß es den großen symphonischen Werken Bruckner's den ihnen gebührenden Platz in seinem Musikleben anweist, welches, seitdem Wüllner als Nachfolger Hiller's die Leitung des dortigen Concertwesens übernommen, einen bedeutenden Aufschwung genommen hat. Wüllner wird es auch zu danken sein, wenn in der nächsten Concertsaison Bruckner's letzte (siebente) Symphonie in Köln, und wohl mit demselben glänzenden Erfolg wie in München und Leipzig, zur Aufführung gelangt.« (***).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188504115, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188504115
letzte Änderung: Mai 13, 2024, 13:13