zurück 8.10.1885, Donnerstag ID: 188510085

In ihrem Bericht vom Linzer Diözesanjubiläum erwähnt die Steyrer Zeitung Nr. 80 auf S. 2 auch die Aufführung der e-Moll-Messe im Alten Dom und Bruckners Orgelspiel.

     »Schluß des Diözesan=Jubiläums in Linz.
[...]
     Der vom herrlichsten Wetter begünstigte Sonntag, der 4. Oktober, brachte der Stadt eine Feier, [...] ein glänzendes Doppelfest: den Schluß des 100jährigen Jubiläums der Diözese und das Namensfest Sr. Majestät unseres allgeliebten Kaisers. [...] Schwer war die Wahl, in welchen Dom man zum Hochamte gehen sollte. Um 9 Uhr celebrirte im neuen Dom als Vertreter Sr. Heiligkeit der päpstliche Nuntius Erzbischof Seraphin Vanutelli das Pontifikalamt. Im alten Dome celebrirte um 10 Uhr unser hochwürdigster Herr Diözesanbischof das Kaiseramt mit Tedeum. Während desselben wurde die unvergleichlich schöne große Messe des berühmten Componisten Bruckner, der selbst die Orgel spielte, aufgeführt, und wohnten dem Hochamte die höchsten Civil= und Militärbehörden von Linz mit ihren glänzenden Uniformen bei, an der Spitze der Statthalter Baron Weber von Ebenhof. Beide Dome waren gedrängt voll von andächtiger Menge. [... über die nachmittägliche Prozession vom Alten zum Neuen Dom und die Predigt von P. Klinkowström in der überfüllten Kirche ...]« [keine Signatur] (*).
 
Im Linzer Volksblatt Nr. 230 bedankt sich auf S. 3 Burgstaller bei den Mitwirkenden der Kirchenmusik anlässlich des Diözesanjubiläums:
             "Oeffentlicher Dank.
     Mit Einverständniß des hochverehrtesten Jubiläums Komité hat der Gefertigte den wohllöblichen Musikverein der Landeshauptstadt Linz mit der Bitte angegangen, am Schlusse des Diözesan=Jubiläums Bruckner's große E-moll-Messe und dessen "Ecce sacerdos" und Ave Messe [sic] für 8 Stimmen [Ave Maria, WAB 6], aufführen zu wollen. Dieser Bitte wurde mit größter Gefälligkeit und Herablassung willfahrt. Der hochverdiente Musikdirektor Herr Adalbert Schreyer übernahm sofort Bruckner's riesenhaft schwere Messe gütigst zum Einstudieren. Die außerordentlich großen Mühen, die damit verbunden waren, sind in schönster Weise gekrönt worden durch die sehr gelungene Aufführung am 4. Oktober in der alten Domkirche bei dem sog. Kaiseramte, das zugleich das Schlußamt des Jubiläums war.
[...]
     Vorzüglichen Dank spricht Gefertigter dem Wohlgeb. Herrn Musikdirektor Ad. Schreyer aus, der mit bewunderungswürdiger Ausdauer die Bruckner'sche Messe in so kurzem Zeitraume den treuen Pl. Tit. Chormitgliedern des Musikvereines von Linz eingeprägt hat. - Es erübrigt uns noch speziell des Herrn Schuldirektor Weilnbök, des Herrn Domorganisten C. Waldek, des Herrn Steueramts=Inspektor Just und des Herrn Haslinger dankbarst zu gedenken! -
     Nochmals sei Allen, die zu dem Gelingen der Produktion der Bruckner'schen Messe beigetragen - ergebenster Dank ausgesprochen von dem in größter Hochachtung einem löblichen Musikverein ergebenen Joh. B. Burgstaller, Obmann der musikalischen Sektion des Diözesan=Jubiläums." (**).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188510085, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188510085
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11