zurück 10.10.1885, Samstag ID: 188510105

Das Linzer Volksblatt Nr. 232 erwähnt in seinem Bericht auf S. 2f über die Kirchenmusik anläßlich des Diözesanjubiläums auch Bruckner:
»Einige Schlußbemerkungen
zu den musikalischen Aufführungen im Maria
Empfängniß=Dome.
I.
   Die Jubiläumsfestlichkeiten sind zu Ende, die musikalischen Aufführungen haben mit dem herrlichen Volksgesange: "Großer Gott wir loben Dich", ihren schönsten Abschluß gefunden. Es erübrigt uns nur noch zurückzublicken auf die Gesammtheit der Aufführungen und auf die dabei Betheiligten.
Was wurde aufgeführt?
   Es wurden echt kirchliche Tonstücke aufgeführt von alten, neueren und neuesten Meistern. Es wurden Messen gesungen von: [... Bruckners e-Moll-Messe ist nicht erwähnt, da sie im alten Dom aufgeführt worden war ...] Es wurden Gradualien und Offertorien gesungen von: Palestrina, Cacciolini, Aiblinger, Witt, Stehle, Preyer, Jordan Habert, Waldeck und Bruckner. Abends hörten wir Litaneien von : Witt, Johann Habert, Obersteiner und Stehle; wir hörten das große achtstimmige Te Deum von Witt, mehrere Tantum ergo von verschiedenen Komponisten, darunter ein 7stimmiges von P. M. Octwein [recte "Ortwein"?]. Wir hatten ferner alle Tage Gelegenheit, den römischen, gregorianischen Choralgesang schön, ausdrucksvoll und fließend vortragen zu hören.
Wer hat diese Werke aufgeführt?
   [...] Der Chor des Maria Empfängniß=Domes ist eigentlich nichts anderes als der durch viele gute und ausgezeichnete Kräfte verstärkte Sängerchor der Votiv=Kapelle. Unter diesen ausgezeichneten Kräften meinen wir in erster Linie die geehrte Frau Marie Kerschbaum, dann Fr. Anna Jungwirth und die Fräuleins Rosa und Marie Gruber. Ohne die gütige Mitwirkung dieser Damen, insbesondere der Fr. Kerschbaum, würden wohl manche Tonwerke unaufführbar gewesen sein, so z. B. die Kompositionen Bruckners. [...] Die Orgel spielte in ausgezeichneter Weise Herr Ignaz Gruber, ein Schüler unseres Domorganisten Herrn Waldeck. Derselbe zeigte eine große Meisterschaft im freien Präludiren und eine vorzügliche Technik beim Vortrage klassischer Tonstücke; er berechtigt zu den schönsten Hoffnungen. Der ganze Chor stand unter der umsichtigen und tüchtigen Leitung des Hochw. Herrn Chorvikars Johann Burgstaller. [...]« [keine Signatur] [siehe "Anmerkung"] (*).

Die Aufführung der e-Moll-Messe [4.10.1885] wird auch von der »Warte am Inn« auf S. 3 gemeldet:
»Bruckner in Linz. Anläßlich des Diöcesanfestes in Linz hat der Wiener Hoforganist, Herr Bruckner eine eigene Messe componirt, die unter großem Zustrom von Kunstfreunden zum erstenmale während des Kaiseramtes im alten Dome zur Aufführung gelangte. Das Tonwerk, von dem Musikverein unter Leitung seines Directors Hr. Schreyer durchgeführt, wobei der Componist persönlich die Orgel spielte, ist unstreitbar als eine der schönsten Kirchenmusiken zu bezeichnen. Das Meisterwerk errang insbesonders durch seine mächtigen Chorgesänge, der [sic] melodiösen Innigkeit sowie der künstlerisch nüancirten Tonfiguren ungetheilten Beifall, der nur aufs Beste das Talent unseres gefeierten Landsmannes neuerdings kund that.« (**).

Mehrere Zeitungen geben das Programm des Hellmesberger-Quartetts in der nächsten Saison mit der Aufführung des Quintetts [am 7.1.1886] bekannt:

Presse Nr. 279 auf S. 11 (»... Bruckner: Quintett F-dur«) (***),

Fremdenblatt Nr. 279 auf S. 11 (°),

Illustriertes Wiener Extrablatt Nr. 279 auf S. 5 (°°),

Konstitutionelle Vorstadtzeitung Nr. 279 auf S. 4 (»... Bruckner: Quintett F-dur«) (°°°),

Wiener Allgemeine Zeitung Nr. 2016 auf S. 6 (»... Bruckner: Quintett F-dur«) (#),

Wiener Zeitung Nr. 232 auf S. 3 (»... Bruckner: Quintett F-dur«) (##),

Neue Freie Presse Nr. 7585 auf S. 5 (»... Bruckner: Quintett F-dur«) (###) und

Das Vaterland Nr. 278 auf S. 5 (»... Bruckner: Quintett F-dur«) (a).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188510105, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188510105
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11