zurück 15.12.1885, Dienstag ID: 188512155

Brief Clara Schumanns an Brahms:
     Über den ungünstigen Eindruck, den die Symphonie Bruckners in Frankfurt [3. Symphonie am 4.12.1885] auf sie gemacht hat (*).

Besprechung der f-moll-Messe [8.12.1885] in der Wiener Allgemeinen Zeitung Nr. 2082 auf S. 7, signiert »Dr. H.« [Robert Hirschfeld]:
      »[Von der Hofcapelle.] [... über den 6.12.1885 ...] Groß war der Andrang zur F-moll-Messe Bruckner's, die unter der Direction des Componisten Dienstag den 8. d. M. aufgeführt ward. Je öfter man dieses Riesenwerk hört, desto höhere Achtung gewinnt man vor seinen Schönheiten. [... Text bei 1093/247f, mit folgenden Abweichungen: lat. Namen und Tonarten andere Drucktype ... Reichthum ... mäkelnde Scheelsucht ... Vorhergehenden ... muß, da ... heiklen Einsätze ... muß ... dauerte aus und ... wuchtig, die ...] Auch die Einlagen Virga Jesse und Ave Maria [WAB 6] zeugen für Bruckner's eminenten Reichthum und seine Schaffenskraft, wohl aber auch für die Unbekümmertheit gegen die Sänger, mit der er componirt. [... erwähnt werden Wagner, Liszt, Beethoven, das Mißverhältnis zwischen Knabenchor und Orchester ...] Was die einzelnen Leistungen anbelangt, so erwarben die Sänger des Tenors (Herr Lissek, der einen sehr glücklichen Tag hatte) und des Basses (Herr Kinsky) alles Lob. Der Sopran-Solist Karl Kaiser bewältigte seine riesige Aufgabe in staunenswerther Weise, er dauerte aus, und gab sein Bestes, der Alt-Solist Hugo Liermberger schlug in vollen wuchtigen Tönen. Die Bässe waren beinahe zu wuchtig, die Phrasirung bei Männer und Knaben bietet allerdings nicht das reinste Latein. Im Ganzen aber war der 8. ein Ehrentag für Anton Bruckner, ein Ehrentag für die ruhmreiche Hofcapelle und ihren treubesorgten, nie rastenden Leiter Hellmesberger!     Dr. H.« (**).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188512155, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188512155
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11