zurück 7.1.1886, Donnerstag ID: 188601075

Aufführung des Quintetts durch das Hellmesberger-Quartett (mit Th. Schwendt, 2. Viola [gleiche Besetzung wie am 8.1.1885] (*)) in dessen 3. Kammermusikabend im Kleinen Musikvereinssaal (**).
Auf dem Programm stehen außerdem Werke von Schumann (Klavierquintett), Schubert (Quintett op. 163, mit F. Weidinger, 2. Cello), Brahms (Lieder mit Solo-Viola: Hellmesberger sen.) und Beethoven (Schottische Lieder) (**a).
Solisten: Frau Rappoldi-Kahrer, Frau Amalie Joachim (**b).
Im Publikum u.a. auch Kronprinzessin Stephanie (**c) und Wilhelm Frey (**d).

Aufführung der 7. Symphonie unter F. Wüllner in Köln (***) [in Anwesenheit Eugen d'Alberts (°), Arnold Mendelssohns (und eventuell auch Heinrich Wettes?) (°a) und Klesers] im 6. Gürzenich-Konzert. Auf dem Programm stehen außerdem Werke von Seyffardt (»Schicksalsgesang«, Solistin: Charlotte Huhn), Richard Wagner (Kaisermarsch), Beethoven (4. Klavierkonzert) und Chopin (Solist: Eugen d'Albert) (°°).

Mit »B.« signierte Kritik zur 3. Symphonie in Frankfurt [am 4.12.1885] im Musikalischen Wochenblatt Nr. 2 auf S. 21f:
                »Musikbriefe.
           Frankfurt a. M.,
im December 1885.
    Die Concerte der letzten Wochen brachten uns [...] eine Reihe mehr oder minder werthvoller Novitäten.Vor Allem sind wir der hiesigen Museums-Gesellschaft für die Vorführung der D moll-Symphonie A. Bruckner's dankbar. Trotz aller Anfechtung, welche dieser Ausspruch erfahren kann, halten wir dieses Werk für Eine der bedeutendsten symphonischen Schöpfungen der letzten Decennien. [... die Behauptung, der Wagner-Stil sei auf die Symphonie übertragen, sei nicht haltbar ... daß es Reminiszenzen und Anregungen gebe,] kann den grossartigen Schönheiten des Werkes gegenüber doch wahrlich nicht für das Gesammturtheil maassgebend sein. [... die 1. Sinfonie von Brahms werde wegen der Beethoven-Ähnlichkeit des Finalthemas ja auch nicht abgelehnt ... bei Bruckner: »Eines der schönsten Adagios« nach Beethoven ... prägnante Themen »mit Ausnahme des unbegreiflich banalen zweiten Motives des letzten Satzes (Part., Seite 117)« ... fesselnde Motivverarbeitung ... der Tadel des »mosaikartigen Aneinanderreihens heterogener Einfälle« sei unbegründet, das Werk sei vielmehr »einheitlich concipirt« ... die Wiedergabe hatte allerdings Mängel: unklar, verwischt, unmotiviertes Accelerando in Takt 8 - 19 des Adagios, Zusammenhang zerrissen ...] Der ganzen Reproduction dieses Satzes fehlte das Weihevolle, welches bei einem tempo rubato natürlich nicht zu erreichen ist.
    Es lässt sich kaum ein schrofferer Gegensatz zu diesem Werke finden, als die im 2. Concerte der Meiniger Hofcapelle unter Leitung des Hrn. Dr. v. Bülow gespielte A moll-Symphonie von Saint-Saëns. Den Franzosen mag dieses Werk eine Symphonie erscheinen, in Deutschland [... nicht! ...über andere Konzerte ...] [Signatur auf S. 23:] B.« (#).

Dieses Konzert wird auch auf Seite 25 (»Concertumschau«) nochmals erwähnt:
      »Frankfurt a. M. [...] 5. Museumsconc. (Müller) D moll-Symph. v. A. Bruckner, [...]« (##).

Brief Hans Richters an Johann Batka in Preßburg:
    »Lieber Freund!
    Zum „Te Deum” aber musst Du kommen, denn wir brauchen Dich. Es sind Aussichten da, dass eine gewisse unduldsame Gemeinde dagegen sein wird: ein Beweis mehr, dass das Werk Bruckners ein Meisterwerk ist.
    Dein Hans« (###).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188601075, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188601075
letzte Änderung: Mai 13, 2024, 13:13