zurück 8.4.1886, Donnerstag ID: 188604085

Kurznotiz über den Erfolg des »Te deum« in »Neueste Nachrichten und Münchener Anzeiger« Nr. 98 auf S. 2 [?]:
      »(Musikalische Akademie.) Das dritte Abonnement=Konzert, [Text wie bei 1101/250 mit minimalen Abweichungen: ... "Te Deum" ... Anton Bruckner ...] Ovationen feierten.« (*).

In der Fremdenliste der »Süddeutschen Presse und Münchener Nachrichten« ist »C. Almeroth, Steyr« eingetragen (*a).

Aufführung des Quintetts bei Fiedlers (**).

Bruckner fährt [wann genau?] nach Wien zurück (***).

In einem Artikel der Linzer Zeitung auf S. 373 über die oft ungerechtfertigte Kritik an Bruckners Werken werden die 7. Symphonie und das »Te deum« erwähnt:
      » * (Anton Bruckner.) Gegenwärtig beschäftigt, man könnte sagen, beinahe ausschließlich unser Landsmann, der Hoforganist und Professor am Conservatorium in Wien Anton Bruckner alle musikalischen Kreise [... Kritiker sind uneinig ... über die Bemerkungen Theodor Helms zu Hanslicks Kritik ... wörtliche Übernahme einer Passage aus Helms Artikel vom 31.3.1886:] „Da der betreffende Kritiker ganz besonders Johannes Brahms verehrt, und dieser Meister gewiß nicht minder seinen ehemaligen Lehrer, den bereits von Robert Schumann hochgehaltenen Musikdirector Eduard Marxsen in Altona, dürfte das Urtheil des letztgenannten ehrwürdigen Kunstveterans über Bruckner doppelt interessiren. Eduard Marxsen hörte die E-dur-Symphonie gelegentlich der Hamburger Aufführung und ließ nun Bruckner durch briefliche Vermittlung eines seiner Schüler, des Herrn E. Schweitzer (Musikers und Musikkritikers ebenfalls in Altona) wörtlich Folgendes sagen: „Es gäbe in Hamburg und Altona wohl niemanden, den Bruckners Werk mit solcher Freude, solcher Begeisterung und solcher Hochachtung vor seinem Genie und seinem enormen Wissen und Können erfüllt habe, wie ihn (Marxsen) und er würde die E-dur-Symphonie vom Anfang bis zum Ende voller Andacht anhören und sollte sie zehnmal hintereinander gemacht werden, denn er sei überzeugt, mit jedemmale würden ihm neue Schönheiten aufgehen.” So äußert sich der Lehrer Johannes Brahms', Eduard Marxsen, der anderseits auf seinen großen Schüler unendlich stolz ist und auch Ursache hat, stolz zu sein. Ein Beweis, daß man ohne Voreingenommenheit, nur mit etwas gutem Willen vollständig auseinanderlaufenden Richtungen, sofern sie nur künstlerisch bedeutend repräsentirt werden, gleich gerecht werden kann.” Es sei uns noch gestattet, hier das Referat der deutschen Kunst= und Musikzeitung in Wien [21.1.1886] über Bruckners „Tedeum” zu reproduciren. In diesem Referat heißt es: „Es ist sehr erfreulich, daß endlich Bruckners geniale Compositionen [...] ihren siegreichen Einzug halten dürfen [... die Passagen über die schlechte Aufführung werden nicht zitiert, nur die positiven Bemerkungen über das »großartig angelegte Opus«...] Das Ganze ist ein Meisterwerk allerersten Ranges, voll Leben, Geist und Kraft und reich an origineller Erfindung.” [keine (Linzer) Signatur]« (°).

Die Grazer Aufführung der 7. Symphonie [am 14.3.1886] wird im Musikalischen Wochenblatt Nr. 15 auf S. 196 registriert:
     "Graz. 5. Mitgliederconc. des Steiermärk. Musikver. (Dr. Muck): 7. Symph. v. A. Bruckner, [...]« (°°).

Auf S. 194 ist eine Klage über die dank Reinecke konservative Programmplanung in Leipzig zu lesen:
     "Leipzig. [... das letzte Gewandhauskonzert ... allenfalls wird Brahms gewürdigt ...] Was sonst an Novitäten geboten wurde, war mit geringen Ausnahmen Epigonenmusik. Nicht nur ist es in Betreff der an dieser Stelle evrpönten Namen Berlioz, Wagner und Liszt beim Alten geblieben, sondern man hat auch Componisten, wie Ant. Bruckner, Felix Draeseke und Aehnliche, die über das ortsübliche Maass hinausragen, vollständig ignorirt. Das neue, pompöse Concerthaus haben wir, aber ein neuer Geist ist nicht in dasselbe eingezogen. [...]" [keine Signatur] (°°a).

In der Concertumschau auf S. 197 ist eine Aufführung der 7. Symphonie in Rostock verzeichnet:
     "Rostock. 3. Orchesterconc. des Ver. Rostocker Musiker (Dr. Kretzschmar): Edur-Symph. v. A. Bruckner, "Carnaval romain" v. Berlioz, Kaiser-Marsch v. Wagner." (°°b).

Brief von Felix Mottl an Albert Gutmann:
   Bravo [vermutlich für das Inserat vom 1.4.1886]. »Nieder mit Hanslick und Spiesgesellen! Hoch Bruckner!« (°°°).

Das Neuigkeits-Weltblatt Nr. 80 weist auf S. 31 (S. 5 des 5. Bogens) auf das Konzert vom 15.4.1886 hin:
     "Das 41. Gründungs=Fest der Liedertafel "Frohsinn" in Linz, bei welchem nur Kompositionen des berühmten Landsmannes Anton Bruckner zur Aufführung gelangen werden, findet Donnerstag den 15. d. M. im Linzer Volksgartensalon statt." (#).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188604085, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188604085
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11