zurück 11.4.1886, Sonntag ID: 188604115

»Trösterin Musik« [WAB 81, früher 88] in einem Konzert des Wiener Akademischen Gesangvereins unter Rudolf Weinwurm im großen Musikvereinssaal (um halb 1 Uhr) uraufgeführt (*).
    (Für diesen Chor wurde der Komposition »Nachruf« [WAB 81] ein neuer Text von August Seuffert unterlegt (*a)).
Auf dem Programm stehen außerdem Chorwerke von Carl Maria von Weber (»Schlummerlied«), Robert Schumann (»Zigeunerleben«), Klavierstücke von Scarlatti-Bülow, Schumann und Moszkowski (Solistin: Gabriele Frankl-Joèl), Solostücke für Violine (von Tirindelli und Vieuxtemps; Solistin Metaura Torricelli, Klavier Robert Erben), Chöre von Orlando di Lasso (»Landsknecht-Ständchen«), Brahms (Tafellied) und Heuberger (aus der Oper »Die Abenteuer einer Neujahrsnacht« nach einem Text von Franz Schaumann) (**), möglicherweise auch Werke von Franz Schubert (»An die Musik«) und Engelsberg »Behüt' dich Gott«) (**a).
      Als Solisten wirken Franz Schaumann und Albert von Hermann (Orgel) mit (**b), an der Spitze des Damenchors steht Frau Schaumann (**c), bei Schumann wirken die Wiener Philharmoniker mit, als Bassist Raimund Halatschka (**d).

In Linz Aufführung von »Amaranths Waldeslieder« [WAB 58] in einer Bearbeitung von F. S. Reiter in einem Konzert des Gutenbergbundes unter Reiters Leitung. Sopransolo: Marie Reiter [siehe Anmerkung]. Weitere Mitwirkende: Eduard Stockhammer (Tenor aus Wels) und die Musikkapelle des vaterländischen Infanterie-Regiments unter Kpm. Rezek. Im Publikum Erzherzog Johann, Statthalter Freiherr von Weber-Ebenhof, Hofrat Heyß und Oberpostdirektor Klimesch (***).

Ankündigung des Konzerts vom 15.4.1886 im Linzer Volksblatt Nr. 83 auf S. 2:
    » - Liedertafel "Frohsinn." Das Programm des am 15. April stattfindenden Gründungsfestes enthält [... Text nahezu identisch mit dem vom 10.4.1886]« (°),

außerdem auf S. 3 ein Artikel über Bruckner und seine Werke, mit Erwähnung einer Messenaufführung im Vorjahr durch den Linzer Musikverein:
    »Zum Gründungs-Concerte der Liedertafel "Frohsinn."
     Anläßlich des demnächst stattfindenden Gründungs=Concertes [... seien Anmerkungen angebracht. In Wien urteile die deutsch-jüdische Presse durchwegs ungünstig,sogar abfällig, Beispiel Hanslick. Bruckners Ruhm werde den Hanslicks überdauern. Nach der letztjährigen Aufführung einer Messe [e-Moll-Messe] durch den Musikverein bringe nun der "Frohsinn" Werke Bruckners, und dessen Leistungen und die Kompetenz Floderers] sind uns genügende Bürgen, dass für unseren Landsmann Bruckner hier nur Lorbeeren erwachsen werden und sein Concert die dankbarste Anerkennung finden werde.« [keine Signatur] (°a).

Der Steyrer »Alpenbote« Nr. 29 berichtet auf S. 3 von der Aufführung der 7. Symphonie in Wien:
   »(Bruckner in Wien.) Die große "Siebente Symphonie" unseres genialen Landsmannes [... Text von Hans Richters Rede beim Festbankett am 21.3.1886 ...] Nein, in Wien selbst, in den philharmonischen Concerten soll und wird künftighin jede neue Bruckner'sche Symphonie zuerst aus den Partiturblättern in tönende Wirklichkeit übertreten!« [keine Signatur]« (°°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188604115, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188604115
letzte Änderung: Mai 13, 2024, 13:13