zurück 21.5.1886, Freitag ID: 188605215

Besprechung der 7. Symphonie [am 14.3.1886 in Graz] durch Friedrich von Hausegger in der Neuen Zeitschrift für Musik Nr. 21 auf S. 225:
                     »Graz.
   Als ein Ereigniß für unsere musikalische Stadt ist die im fünften Musikvereins=Concerte stattgehabte Aufführung der siebenten Symphonie Anton Bruckner's zu bezeichnen. [... seltener Erfolg, Beifallstürme, Publikum durch Wirken des Wagner-Vereins mit Neuem vertraut ...] Bruckner's Meisterwerk fand daher günstigen Boden. [... keine Wagner-Entlehnungen, doch wie bei diesem »der große Zug« ... mächtige, organische Gestaltung ...] Wahrlich das ist wieder eine Symphonie! [...] wie ein kolossales Meisterwerk der Plastik [... erwähnt die Coda des 1. Satzes, den männlichen Schmerz des Adagios, das herrliche Scherzo ... es folgt] ein meisterhaftes, schwungvolles, den übrigen Sätzen an Größe und schöpferischer Gewalt vollkommen ebenbürtiges Finale.
    Die großen Schwierigkeiten, welche das Werk in jeder Beziehung bietet, überwand unser begabter Opern- und Concertdirigent Herr Dr. Karl Muck in erstaunlicher Weise. Der Componist selbst bezeichnete ihn als trefflichen Dirigenten und die Aufführung seines Werkes, was die Auffassung betrifft, als eine der besten, die er für möglich halte.
    Dem Concerte folgte eine festliche Zusammenkunft, in welcher unser Wagnerverein den Componisten in herzlichster Weise feierte.
                Dr. F. v. Hausegger.« (*).

Inserat in der Neuen Zeitschrift für Musik auf S. 232 mit Ankündigung der 4. Symphonie (am 4.6.1886) und des Quintetts (am 6.6.1886) [nicht identisch mit dem vom 14.5.1886]:
    »Bekanntmachung des Allgemeinen Deutschen Musikvereins.
Tonkünstlerversammlung in Sondershausen,
     zugleich Vorfeier des 76. Geburtstages von Dr. Franz Liszt,
                Ehrenpräsident d. A. D. M. Vs.
Haupt-Festdirigent: Hr. Hofkapellmstr. Prof. Carl Schröder. [...] 4. Juni. H. Berlioz, Symphonie fantastique; R. Becker, Gesang-Ballade; A. Bird, Carnevalscenen; Bruckner, Satz I. u. III. aus der Symphonie Nr. 4, Esdur, Draeseke, Pfteconcert; Nicodé, symphonische Variationen; Rebling, Gesang; M. E. Sachs, Lieder; Tschaikowsky, Violinconcert. [...] 6. Juni Vorm. d'Albert, Pianofortestücke; Beliczay, Lied; Bruckner, Streichquintett; Albert Fuchs und Ferd. Praeger, Lieder; Sgambati und Rubinstein, Pftesoli; H. Sommer, Lieder; Urspruch, Pftequintett; Wüllner und Wagner, Lieder. [...] Das Orchester wird aus der verstärkten fürstl. Hofkapelle in Sondershausen und der Chor [...] (insgesammt 200 Personen) zusammengesetzt sein. [... Nennung der Einzelkünstler ...] Hr. Grossherzogl. Hof-Concertmstr. Carl Halir nebst seinen Quintettgenossen, den HH. KM. Theod. Freyberg, KV. Leop. Grützmacher, Carl Hager, Carl Nagel; [... weitere Künstler, Mitglieder des Comités ...]
Leipzig, Jena, Dresden, den 14. Mai 1886.
Das Directorium des Allgem. Deutschen Musikvereins.
Grossh. sächs. Kapellmstr. Prof. Dr. Carl Riedel. Hof- und Justizrath Dr. Carl Gille. Commissionsrath C. F. Kahnt. Prof. Dr. Ad. Stern.« (**).

Ein Hinweis erscheint auch in "Het vaderland" Nr. 119 ('s-Gravenhage) auf S. 2:
"                 Kunst- en Letternieuws.
[...]
     Bij gelegenheid van de Duitsche «Tonkünstlersammlung” [sic] te Sondershausen van 3-6 Juni zullen o. a. werken van Bargiel, Ed. De Hartog, Liszt, d’Albert, Bruckner, Brahms, Tschaikowsky, Becker, Sgambati, Rubinstein worden uitgevoerd. Onder de solisten merkt men op Marianne Brandt, d’Albert, mej. Schärnack, Scheidemantel, Klengel." (***).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188605215, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188605215
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11