Bruckner hält sich nur wenige Stunden im Stift St. Florian auf (*).
Ob er bei dieser Gelegenheit auch die in St. Florian weilenden Herren Brauneis, Georg Brunbauer, Karl Huber, Engelbert Lanz, Emil Reisser und K. Schickl (*a) getroffen hat, ist nicht überliefert.
Abends trifft Bruckner in Steyr ein (*b).
Das Linzer Volksblatt Nr. 178 erwähnt auf S. 3 in einem Artikel über den Trauergottesdienst für Franz Liszt auch Bruckners Orgelspiel [am 4.8.1886]:
"Bayreuth, 4. August. Heute früh fand in der schwarz drapirten katholischen Kirche der Trauergottesdienst für Liszt statt. Der Katafalk war von Blattpflanzen und vielen Kerzen umgeben, auf dem Katafalk lagen Hunderte von Kränzen, die erst nach der Beerdigung aus allen Himmelsgegenden hier eintrafen. Zu Häupten liegen die Orden des Verblichenen. Die Spitzen der Behörden, die Festgäste und die Bevölkerung füllen die 2000 Personen fassende Kirche bis zum Erdrücken. Hof=Organist Bruckner von Wien spielte die Orgel meisterhaft, hiesige Lehrer sangen einen Choral." (**).
"Bayreuth, 4. August. Heute früh fand in der schwarz drapirten katholischen Kirche der Trauergottesdienst für Liszt statt. Der Katafalk war von Blattpflanzen und vielen Kerzen umgeben, auf dem Katafalk lagen Hunderte von Kränzen, die erst nach der Beerdigung aus allen Himmelsgegenden hier eintrafen. Zu Häupten liegen die Orden des Verblichenen. Die Spitzen der Behörden, die Festgäste und die Bevölkerung füllen die 2000 Personen fassende Kirche bis zum Erdrücken. Hof=Organist Bruckner von Wien spielte die Orgel meisterhaft, hiesige Lehrer sangen einen Choral." (**).
Aus Bayreuth berichtet auch das Grazer Volksblatt Nr. 177 auf S. 3, größtenteils den Bericht der "Presse" vom 4.8.1886 übernehmend:
" * (Liszt.) Am 4. August früh wurde zu Bayreuth in der schwarz drapirten katholischen Kirche der Trauer=Gottesdienst für Liszt gehalten. [... stilles Requiem ... Blumenschmuck, Hunderte von Kränzen ...] Die Spitzen der Behörden, die Festgäste und die Bevölkerung füllten die zweitausend Personen fassende Kirche bis zum Erdrücken. Hoforganist Bruckner von Wien spielte die Orgel meisterhaft, Bayreuther Lehrer sangen einen Choral. Der Trauer=Gottesdienst war um 11 Uhr zu Ende. Frau Wagner wohnte dem Trauer=Gottesdienste nicht bei. [... unglaublich viele Kränze ...] Noch während des Gottesdienstes wurden sie dutzendweise am Katafalk niedergelegt; sie bedeckten die ganze Breite des Kirchenschiffes. Sämmtliche Kränze werden, wie bei Wagners Beerdigung, in einem Zimmer des "Wahnfried" aufbewahrt werden." (***).
Im Musikalischen Wochenblatt Nr. 32 geht auf S. 402f Arthur Seidl mit Hanslicks neuester Veröffentlichung ins Gericht:
"Zwanglose Bücherschau.
Von Arthur Seidl.
Vom musikalischen Grossmogul der "N. Fr. Presse" liegt eine neueste "Offenbarung seines kritischen Genius" vor, "Concerte, Componisten und Virtuosen der letzten fünfzehn Jahre" betitelt, zusammengetragene, wieder abgedruckte Kritiken aus seinem Leibblatte, der der Mann in seiner Vorrede unverfroren genug als Fortsetzung seiner "Geschichte des Wiener Concertwesens" ausgibt. [... als "deutsche Litteratur" bereits Weihnachten 1885 erschienen ...] In der That kommen diese niedlichen Sachen Hanslick's immer am lieben Weihnachtsfest heraus, zu lieblichem Ergötzen aller kleinen und grossen Kinder! - Dass es ihm "persönlich immer schwer geworden, ein richtiges Verhältniss zu Bruckner's Compositionen zu gewinnen" (S. 371), wollen wir Hanslick gern bestätigen. Dagegen müssen wir uns doch die Frage an ihn erlauben, welche "Erfindungskraft" denn beim "Parsifal"-Vorspiel "nachgelassen haben soll ("das "Parsifal"-Praeludium ist im Zustande stark nachlassender Erfindungskraft componirt"! S. 377), wo doch nach seinen eigenen Ausführungen über "Rienzi" (siehe "Moderne Oper" S. 274ff.) u. A. diese musikalische Erfindungskraft bei Wagner überhaupt nie vorhanden war? [... es folgen diverse Textbeispiele ... über ein Buch Kienzls, ebenfalls eine Ansammlung vorhandener Texte, und andere Bücher ...] (Fortsetzung folgt.)" (°).
Von Arthur Seidl.
Vom musikalischen Grossmogul der "N. Fr. Presse" liegt eine neueste "Offenbarung seines kritischen Genius" vor, "Concerte, Componisten und Virtuosen der letzten fünfzehn Jahre" betitelt, zusammengetragene, wieder abgedruckte Kritiken aus seinem Leibblatte, der der Mann in seiner Vorrede unverfroren genug als Fortsetzung seiner "Geschichte des Wiener Concertwesens" ausgibt. [... als "deutsche Litteratur" bereits Weihnachten 1885 erschienen ...] In der That kommen diese niedlichen Sachen Hanslick's immer am lieben Weihnachtsfest heraus, zu lieblichem Ergötzen aller kleinen und grossen Kinder! - Dass es ihm "persönlich immer schwer geworden, ein richtiges Verhältniss zu Bruckner's Compositionen zu gewinnen" (S. 371), wollen wir Hanslick gern bestätigen. Dagegen müssen wir uns doch die Frage an ihn erlauben, welche "Erfindungskraft" denn beim "Parsifal"-Vorspiel "nachgelassen haben soll ("das "Parsifal"-Praeludium ist im Zustande stark nachlassender Erfindungskraft componirt"! S. 377), wo doch nach seinen eigenen Ausführungen über "Rienzi" (siehe "Moderne Oper" S. 274ff.) u. A. diese musikalische Erfindungskraft bei Wagner überhaupt nie vorhanden war? [... es folgen diverse Textbeispiele ... über ein Buch Kienzls, ebenfalls eine Ansammlung vorhandener Texte, und andere Bücher ...] (Fortsetzung folgt.)" (°).
Auf Seite 399f berichtet Richard Pohl von den Bayreuther Festspielen (der Artikel ist datiert "27. Juli 1886") (°a).
Brief einiger Mitglieder der Filippi-Bruderschaft an Bernhard Deubler:
Gratulieren zum Erfolg seines Salzburger Dirigates der Mitterer-Messe [siehe die Anmerkung], sind stolz auf ihren vortrefflichen Führer. Unterschriften von Brauneis [Bassist im St. Florianer Kirchenchor], Georg Brunbauer [Chorherr in St. Florian], Karl Huber [Schulleiter in St. Florian], Engelbert Lanz, Emil Reisser und K. Schickl (°°).
Gratulieren zum Erfolg seines Salzburger Dirigates der Mitterer-Messe [siehe die Anmerkung], sind stolz auf ihren vortrefflichen Führer. Unterschriften von Brauneis [Bassist im St. Florianer Kirchenchor], Georg Brunbauer [Chorherr in St. Florian], Karl Huber [Schulleiter in St. Florian], Engelbert Lanz, Emil Reisser und K. Schickl (°°).
Zitierhinweis:
Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188608065, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188608065letzte Änderung: Okt 22, 2024, 18:18