zurück 6.12.1886, Montag ID: 188612065

[recte 11.12.1886?] Brief Josef Schalks an Franz Schalk:
    Bittet um Rücksendung des [schon früher?] übersandten Klavierauszugs des 1. Satzes der 8. Symphonie [vgl. 9.7.1886]. Bruckner lasse grüßen; er wünsche mit Franz über das Finale zu sprechen. Einstweilen fungiere Löwe als musikalischer Berater (*).

[ca. 6.12.] Kalendernotiz Bruckners (bei den Gebetsaufzeichnungen):
   »August Stradal 3. Bez. Beatrixgasse 26.« (**).

Die Montags-Revue aus Böhmen Nr. 49 berichtet auf S. 6 vom Konzert am 28.11.1886:
     "Der deutsche Singverein (früher Sct. Veitsverein), welcher sich in einen ausschließlich deutschen Gesangverein im heurigen Sommer umgewandelt und den Reg.=Rath, Univ.-Prof. Dr. Weiß zu seinem Präsidenten erwählt hat, gab im Rudolphinum sein erstes Concert. Der zahlreiche Besuch desselben seitens der deutschen Kreise unserer Stadt gab Zeugnis von den Sympathien, welche dem neuen nationalen Vereine entgegengebracht werden. Das Programm [...] recht anregend. Es enthielt folgende Werke [... Beethoven etc. ] und "Te Deum" für Chor, Soloquartett und Orchester von Anton Bruckner. [... über die anderen Werke ...] Das Hauptwerk des Concertes, das "Te Deum" von Bruckner, dem so lange verkannten und erst, nachdem ausländische Musikgesellschaften seine Bedeutung als Tonsetzer festgestellt hatten, auch in seinem Vaterlande Oesterreich freilich nur zaghaft anerkannten Componisten bildete den Schluß. Dieses Werk ist eine Kirchencomposition großen Stiles, es ruht darin Ernst und Würde, Sanftmuth gepaart mit gewaltiger erschütternder Kraft, vor allem aber tiefe religiöse Uiberzeugung und dies sichert, getragen von tiefer musikalischer Ausarbeitung, dem Tonwerke seinen hohen Werth. Die Anforderungen, welche darin an den Chor und namentlich die Solisten gestellt werden, sind nicht gering, doch wurden sie durchwegs zur vollen Zufriedenheit bewältigt. Das Orchester des deutschen Landestheaters, welches die Begleitung besorgte, griff mächtig mit ein in den Schwall der Akkorde und so erzielte das berühmte Werk eine großartige Wirkung und hinterließ tiefen Eindruck. Die Soli's lagen in den Händen der Damen H Messang und Nowotny und der Herren H. Tersch und O v Stark. Ein besonderes Verdienst um das Gelingen des Concertes gebührt dem strebsamen Dirigenten, srn. Fr. Heßler und spezielle Anerkennung hat sich derselbe erworben durch die Aufnahme des Bruckner'schen Werkes ins Programm. Dem Vereine aber wünschen wir Erstarken, Blühen und Gedeihen im deutschen Sinne!" [keine Signatur] (***).

 


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188612065, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188612065
letzte Änderung: Jun 10, 2024, 7:07